leserInnenbriefe:
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Ärgerliches Beispiel für elitäre Haltung
„Flickenteppich für die Kunst“,
taz nord vom 5. 5. 2020
Der Artikel ist ein ärgerliches Beispiel für eine Haltung, die ihre elitäre Fundierung nicht erkennt, geschweige denn reflektiert. Die Beantragung von Hartz IV ist demnach „ein unwürdiges Verfahren, das dem Selbstverständnis der auf Unabhängigkeit bedachten Künstler aufs Heftigste widerspricht“. Das (mögliche) Selbstverständnis der außerhalb der Kunst arbeitenden Bevölkerung – Kassiererinnen, Putzfrauen, Müllmänner und alle anderen – hat da offenbar keinen Platz und ist nicht Gegenstand dieser kritiklosen, tatsächlich anmaßenden Perspektive. Hartz IV ist offensichtlich allen zuzumuten, nur nicht Künstlern. Juana Bienenfeld, Hamburg
Nicht nur die erste Zeile lesen
„Strippenzieher gibt auf“,
taz nord vom 7./8. 5. 2020
Eine Recherche bei Wikipedia zu beginnen, ist keine ganz falsche Idee. Es langt aber nicht, nur die erste Zeile zu lesen. Hätte der Autor weiter gelesen, dann hätte er erfahren können, dass Kahrs nicht Oberleutnant, sondern Oberst der Reserve ist. Das ist ein erheblicher Unterschied von vier Dienstgraden und hinsichtlich der Funktion nicht zu verwechseln. Die Recherche in Sachen Bundeswehr in der taz weist immer wieder solche Fehler auf. Eine militärkritische Haltung ist aller Ehren wert, aber ein Minimum an Sachkenntnis, wenigstens sorgfältige Recherche sind unumgänglich. Jürgen Fiege, Bremen
Rassistischer Scheißhaufen
„Der Wille zum Abstand“,
taz nord vom 9. 5. 2020
Wenn verantwortungsbewusst für etwas Sinnvolles demonstriert wird, wird peinlich genau auf die Regeln geachtet, um das ganze kleinzuhalten und kleinzureden, weil der ach so linke Senat sich natürlich zu fein dazu ist, sich mal mit dem eigenen Rassismus auseinanderzusetzen. Wenn jedoch mehrere Hundert Leute ohne Einhaltung der Maßnahmen gegen ihre eigenen Wahnvorstellungen demonstrieren, dann muss man das natürlich durchgehen lassen, weil das das „Volk“ ist. Ich reg mich nicht mehr auf, Politik ist und bleibt halt ein rassistischer Scheißhaufen, dasselbe gilt für Europa, und dieses ominöse Volk. Aaron, taz.de
Das Leben bringt Unplanbares mit sich
„Selbst gemachtes Leid“,
taz nord vom 7. 5. 2020
Denkt denn irgendjemand auch an die gesundheitlichen Risiken für die Erzieherinnen? Abstand, Hygiene bei Kleinkindern? Theresa Bücker formulierte einmal, dass sie nur Kinder haben könne, da es diesen Berufsstand gäbe. Das erinnert sehr an das frühere Ammen- und Kindermädchenwesen der höheren Stände. Ja, das Leben bringt Unplanbares mit sich, insbesondere ein Leben mit Kindern! Ich finde den Vorschlag der Autorin richtig: Selbstorganisation mit anderen Familien, Männer auch ran! Erzieherinnen sind keine Verfügungsmasse. Die vielen im Netz kursierenden Beschwerden stammen von privilegierten im Homeoffice arbeitenden Akademikerinnen. Erzieherinnen gehören definitiv nicht zu dieser privilegierten Schicht, ebenso wenig die Haushaltshilfe mit Migrationshintergrund. Bär Lauch, taz.de
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