Für die USA ging der Krieg noch weiter

Für Amerika begann der Krieg mit dem Angriff Japans auf Pearl Harbor. Im Pazifik endete er am 2. September 1945

Der 8. Mai 1945 beendete den Krieg in Europa, doch im Pazifik ging er weiter und erst nachdem die USA Hiroshima und Nagasaki mit Atombomben zerstört hatten, beendeten sie am 2. September mit der Kapitulation Japans den Krieg. Der 8. Mai ist daher in den USA kein Feiertag, abgesehen von 1945, wo in New York eine halbe Million Menschen zusammenkamen und feierten. Zum 75. Jahrestag hat Donald Trump, wie seine Vorgänger, keine Zeremonie geplant. Doch in den vergangenen Monaten hat er an militärische Erfolge erinnert, zuletzt am 25. April, als er mit Wladimir Putin eine Erklärung abgab. An dem Tag reichten sich an der Elbe bei Torgau sowjetische und amerikanische Soldaten erstmals die Hand.

Für die USA hat der Zweite Weltkrieg im Pazifik begonnen. Bis zum 7. Dezember 1941, als die USA durch einen japanischen Angriff einen Großteil ihrer Kriegsflotte in Pearl Harbor verloren, hatte das Land zwar Großbritannien und die Sowjetunion unterstützt, sich aber herausgehalten. Am 8. Dezember erklärte Präsident Roosevelt Japan den Krieg, drei Tage später traten Deutschland und Italien an Japans Seite in den Krieg ein. Die Kämpfe fanden in Europa, Asien und vor den Küsten statt, die Zivilbevölkerung blieb aber weitgehend verschont. Im Krieg starben 405.000 US-Soldaten. Im Verhältnis zu den 26 Millionen sowjetischen Toten nimmt sich diese Zahl gering aus, doch viele Amerikaner glauben, dass die USA weitgehend allein für die Wende im Zweiten Weltkrieg gesorgt hätten.

In den Medien ist der Jahrestag kaum Thema. Als einer der wenigen Autoren schreibt Rick Atkinson im Wall Street Journal bedauernd, dass die Weltordnung, die vor 75 Jahren begann, zu Ende gehe: „Die außerordentlichen Institutionen für die globale Stabilität werden immer brüchiger – zum Teil wegen des Niedergangs der amerikanischen Bereitschaft mit ehrgeiziger, wenn auch unvollkommener moralischer Autorität zu führen.“ Dorothea Hahn, New York