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Archiv-Artikel

Jugendliche greifen Polizei an und verwüsten Teile Amiens‘

FRANKREICH Brennende Autos, Tränengas und viele Verletzte: Jugendkrawalle halten die Polizei in Atem

AMIENS dpa/afp/taz | Jugendliche Randalierer haben sich in der nordfranzösischen Stadt Amiens schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Bei den Krawallen in der Nacht zum Dienstag wurden 16 Beamte verletzt, einer von ihnen schwer. Den Sachschaden bezifferte der Bürgermeister Gilles Demailly auf eine Million Euro.

Nach Angaben der Behörden hatten die Randalierer zunächst Autos und Mülltonnen angezündet. Auch eine Schule sowie ein Freizeitzentrum und eine Turnhalle wurden durch Flammen schwer beschädigt. Demailly sprach von „trostlosen Szenen“. Er habe seit Monaten um Unterstützung gebeten, weil die Spannungen gewachsen seien. Das Viertel zählt zu den landesweit 15 Sicherheitszonen, für die der neue sozialistische Innenminister Manuel Valls ab September zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen angekündigt hat.

Die Polizei bekam die Lage erst nach mehreren Stunden unter Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen unter Kontrolle. Nach ersten Erkenntnissen beteiligten sich etwa 100 Jugendliche an den Ausschreitungen. Die Randalierer schossen mehrfach mit Feuerwerkskörpern und Schrotmunition auf die Polizei. Festnahmen gab es während der Nacht allerdings nicht.

Neue Sicherheitszonen

Auslöser der Krawalle war nach Informationen eines Radiosenders eine Polizeikontrolle. Die betroffenen Jugendlichen sollen sie als ungerechtfertigt erachtet haben und daraufhin die Ausschreitungen initiiert haben.

In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu schweren Auseinandersetzungen zwischen meist jugendlichen Randalierern und der Polizei, so vor knapp einer Woche in der südfranzösischen Stadt Toulouse. 2005 hatten sich Vorort-Krawalle zu einem regelrechten Flächenbrand mit mehr als 300 betroffenen Kommunen ausgeweitet.

Staatspräsident François Hollande kündigte an, dass die Regierung den Gewalttaten mit aller Kraft begegnen werde. Innenminister Valls brach umgehend zu einem Besuch der rund 150 Kilometer nördlich von Paris gelegenen Stadt auf. Eine der Maßnahmen sieht die Schaffung von Sicherheitszonen vor, in denen die Polizei Präventionsmaßnahmen vornehmen soll. Amiens-Nord, Schauplatz der Ausschreitungen, ist eine solche Zone.