leserInnenbriefe
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Viren im Kreislauf der Großbetriebe

„Ein Stall unter Quarantäne“,

taz nord vom 26. 3. 20

In Polen waren geschlossene Betriebe der Geflügelindustrie betroffen und der Betrieb in Niedersachsen ist sogar eine besonders gesicherte Elterntierhaltung! In der Nähe wurden keine infizierten Wildvögel gefunden, es blieb bei der einzelnen Gans in der Nähe der polnischen Grenze in Brandenburg und einzelnen Bussarden. Das deutet eher auf Infektionen durch Austräge der Transporte oder Kot-Dünger hin, der zum Teil noch Kadaver enthält. Gerade Bussarde nehmen jene gern auf, auch Federn aus Tiertransportern werden von Vögeln wegen des Eiweißgehaltes verzehrt und können Virus-DNA enthalten. Ein Beweis für eine Verbreitung der Viren unter Wildvögeln liegt damit keinesfalls vor! Die Verbreitung deutet eher darauf hin, dass die Viren im Kreislauf der Großbetriebe stecken – vielleicht schon in den Brütereien, wo sie aber schwer nachweisbar wären, da die Küken dort nur kurz verweilen. Petras, taz.de

Gefährdet die soziale Stabilität

„Ein Albtraum für Vermieter“,

taz nord vom 26. 3. 20

Ich sehe einen Mietstreik sehr skeptisch, weil der Kündigungsschutz nur gilt, wenn man die Miete nicht mehr bezahlen kann aufgrund der Corona-Krise (und sie muss später nachgezahlt werden). Manchmal hat man den Eindruck, dass auch das Rechtssystem gleich mitinfiziert ist, aber Vermieter werden das dann überprüfen lassen bei Gericht und falls unberechtigte Mietverweigerungen festgestellt werden, dürfte es schwierig werden. Die Idee ist nicht nur riskant, sondern gefährdet auch die soziale Stabilität, was man jetzt gar nicht braucht. Auch bei den großen Wohnungsbaugesellschaften hängen zigtausende Arbeitsplätze, die man nicht mitgefährden sollte jetzt. Chris72, taz.de

Vermieter werden schwerer getroffen

„Ein Albtraum für Vermieter“,

taz nord vom 26. 3. 20

Immer die armen Mieter und die bösen Wohnungsbauunternehmen. Gewinnorientierte Privatunternehmen halten – je nach Region – 10 bis 20 Prozent der Mietwohnungen. Bei nicht gewinnorientierten Unternehmen in öffentlicher Hand sieht es ähnlich aus. Über 60 Prozent der Mietwohnungen sind im Privatbesitz, davon erzielen gut 50 Prozent jährliche Mieteinnahmen von maximal 5.000 Euro. Wenn denen die Einnahmen wegbrechen, werden sie schwerer getroffen als Mieter, denn als „Grundbesitzer“ sind sie im Gegensatz zu Mietern wirklich nicht sozialleistungsberechtigt, solange sie noch Besitz haben, der verkauft werden könnte. Bei der aktuellen Gesetzesänderung, die es Mietern erlaubt, die Mietzahlung einzustellen ohne eine Kündigung befürchten zu müssen, hat man interessanterweise vergessen, das Verhältnis von Vermietern und Banken ähnlich zu regeln.Don Geraldo, taz.de