: Politik in Zeiten des Hasses
Ein großer Teil der Bremer Politiker*innen wurde laut einer Umfrage von Radio Bremen bereitsbedroht oder beleidigt. Einzelne denken demnach sogar über einen Rückzug aus der Politik nach
Im Bundesland Bremen sind viele Politiker*innen schon einmal beschimpft oder bedroht worden, und zwar unabhängig davon, welcher Partei sie angehören. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Radio Bremen, die der Sender am Dienstag veröffentlichte.
Demnach wurden 500 Politikerinnen und Politiker aus der Bürgerschaft, der Stadtverordnetenversammlung in Bremerhaven und den Beiräten angefragt, 230 antworteten. Die Hälfte davon sei in den vergangenen zwölf Monaten im Netz oder persönlich mindestens einmal beschimpft, beleidigt und/oder bedroht worden, hieß es.
Neun Prozent gaben an, mehr als zehn Mal betroffen gewesen zu sein, wie der Sender mitteilte. Einzelne hätten sogar 100 oder mehr Fälle genannt. Betroffen sind laut Umfrage Politiker*innen aller Parteien. Mehr als ein Viertel der Teilnehmenden gab der Umfrage zufolge an, dass sie aufgrund von Bedrohungen und Beschimpfungen schon ihre Außendarstellung geändert (11 Prozent) oder zumindest überdacht (15 Prozent) haben.
Auch ihr Verhalten werde beeinflusst. 16 Prozent hätten ihr Handeln bereits hinterfragt, 4 Prozent hätten es geändert. Dabei werden unterschiedliche Strategien genannt: Während einige versuchen, im persönlichen Umgang und online reflektierter und zurückhaltender vorzugehen, entscheiden sich andere, offensiv die Öffentlichkeit über Bedrohungen zu informieren. Einzelne überlegten, sich teilweise oder sogar ganz aus der Politik zurückzuziehen. (epd/taz)
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