Stephanie Grimm hört auf den Sound der Stadt:
Vor 50 Jahren wurde der Sänger Damo Suzuki von den beiden Can-Mitgliedern Holger Czukay und Jaki Liebezeit in München als Straßenmusikant vom Fleck weg engagiert. Der Rest ist Legende. Wenige Jahre später tauchte Suzuki zunächst vollständig ab. Ab 1983 stellte er dann seinen sehr eigenen improvisierten Gesang in den Dienst unterschiedlichster Projekten, seit 1997 ist er mit immer wechselnden Musikern als Damo Suzuki’s Network unterwegs. Einen solchen Auftritt gibt es am Donnerstag im Arkaoda (21 Uhr, Karl-Marx-Platz 16, 15,75 Euro). Das Network wird zusammen mit dem der Combo Spiritczualic Enhancement Center auftreten.
Drunter geht’s offenbar nicht: Gleich mal von Homers Odyssee haben sie sich nach eigenem Bekunden inspirieren lassen: Die vier jungen Männer, die sich 2013 an einer Londoner Schule zu Gengahr zusammentaten und damit schnell zu einer der Indiehoffnungen wurde, wie sie oft und gerne über die Insel getrieben werden. Doch zum Glück hört’s bei dieser Referenz mit der Wichtigtuer- und Schlaubergerei auch schon auf. Ihren Sound bezeichen Gengahr als „Easy Listening Indie Rock“, gerade erschien ihr drittes, hübsch ausgefeiltes Album „Sanctuary“. In der Tat klingt ihr Pschpop diesmal sehr detailverliebt und kommt bei aller Smartheit doch zugänglich daher. Live zu erleben ist das an Donnerstag im Maze (20 Uhr, Mehringstr. 61, 18,80 Euro)
Als generationsübergreifendes Projekt kann man bezeichnen, was Ásgeir macht. Sein Vater ist der in Island bekannte Dichter Einar Georg Einarsson. Er schrieb die Texte, die Ásgeir in Folktronica verwandelt. Das Ergebnis ist in seiner Heimat so populär, dass sein Album „Dýrð í dauðaþögn“ dort zur meistverkauften Popplatte aller Zeiten wurde – noch vor Björk und wie sie alle heißen. Kein Wunder, dass der Auftritt am Samstag in der UDK (20 Uhr, Bundesallee 1–12) ausverkauft ist. Das Album erschien dann übrigens noch mal auf Englisch als „In the Silence“; beim Übersetzen und Produzieren half der tolle John Grant.
Auch Mabel hat ein Päckchen familiärer Inspiration im Gepäck, auch wenn ihr R&B Pop mit autogetunten Vocals, housigen Synthies und einer Prise Reggaeton doch arg generisch daherkommt – zumindest verglichen damit, was ihre Mutter Neneh Cherry schon zu Beginn ihrer mittlerweile drei Jahrzehnte umspannenden Karriere an den Start brachte. Ob der Hype, den ihr erster Song auslöste – er wurde 2015 auf Soundcloud präsentiert – gerechtfertigt ist: Man wird es am Dienstag im Kesselhaus der Kulturbrauerei sehen (20 Uhr, Knaackstraße 97, Tickets 29,65 €).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen