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Frühling im Winter

Foto: Franziska Seyboldt

Von Waltraud Schwab

Einst war der Krokus Frühlingsbote,

war Glockenschlag nach dunkler Zeit,

war sehnsuchtsvolles Ausgelote

für Sinnlich- und für Zweisamkeit.

Wenn Krokusse den Kopf rausstreckten,

war neues Leben nicht mehr weit und

Anfang, Hoffnung, Aufbruch breit:

Die Augen blickten, Lippen schmeckten den Krokokuss der Frühlingszeit.

Doch jetzt, jetzt ist’s ein Wintergruß,

das Bild vom Glück vertan.

Viel schlimmer noch, der Krokus ist

nun Bild für den Zerstörungswahn,

mit dem der Mensch die Erde isst.

Der Krokus kann da nichts dafür.

Er blüht, wenn Kälte geht.

Ist es nicht kalt, dann blüht er früh’r,

verzaubert dort, wo er halt steht.

Das ist das Böse an der Zeit:

Dass selbst der Menschen Eitelkeit

und Ignoranz fürs eigne Tun

nun

noch belohnt wird

mit Schönheit.

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