: Disney+ rückt Netflix auf die Pelle
Der Streamingdienst Disney+, der im März in Deutschland startet, soll bei Sky integriert werden
Am 24. März startet Disney mit seinem Streamingdienst Disney+ in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Der Netflix-Konkurrent, der in den USA schon seit November auf dem Markt ist, soll derzeit laut The Telegraph und Branchendienst Quotenmeter mit Pay-TV-Anbieter Sky über eine Kooperation verhandeln. So soll Disney+ eine eigene App bei Sky Q bekommen. Zwischen Netflix und Sky gibt es diese Zusammenarbeit bereits: Benutzer von Sky bekommen Angebote beider Anbieter angezeigt, ohne die Anwendung wechseln zu müssen.
Disney und Sky arbeiten schon in anderen Bereichen zusammen: Beim britischen Sky-Angebot gibt es einen eigenen Sky-Cinema-Sender von Disney. Fraglich ist noch, ob das integrierte Disney-Angebot zusätzliche Kosten für Sky-Nutzer nach sich ziehen wird und wie diese erhoben werden sollen. Die Integration von Disney+ in Sky soll voraussichtlich nicht nur für Großbritannien, sondern auch für Italien, Österreich und Deutschland erfolgen.
Laut einer Analyse des US-Marktforschungsunternehmens Sensor Tower, über die das Medienmagazin W&V berichtet, hat Disney+ nach Launches im November in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland und den Niederlanden bereits 41 Millionen Abonnenten. Dies entspricht rund einem Viertel der weltweiten Kunden von Netflix. Im vierten Quartal 2019 war es die App von Disney+, die in den USA am häufigsten heruntergeladen wurde. Disney selbst hatte mitgeteilt, dass sich am Tag des Starts zehn Millionen Kunden registriert hätten. Aktuelle Abo-Zahlen nennt das Unternehmen nicht.
Die Konkurrenzfähigkeit gegenüber Netflix möchte Disney auch mit seiner Preispolitik garantieren: Monatlich soll der Dienst in Deutschland knapp sieben Euro kosten, wobei man sieben Profile anlegen und vier Geräte gleichzeitig einloggen kann. Bei Netflix kostet es das Doppelte. Das Jahresabo von Disney+ wird mit 69,99 Euro sogar noch weniger kosten. Das Risiko für Disney ist überschaubar, den der Streamingdienst gilt dort als Nebengeschäft. Gefährlich könnte es für Netflix auch werden, wenn Disney+ künftig eigene lizenzierte Inhalte von anderen Plattformen abzieht. Während Netflix alle Folgen einer Serie auf einmal veröffentlicht, erscheinen die Episoden bei Disney+ wöchentlich. So bewahrt sich Netflix zumindest das Monopol auf das „Binge-Watching“. Volkan Ağar
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