heute in bremen: „Ein Carsharing- Auto ersetzt 16 Fahrzeuge“
Interview Eiken Bruhn
taz: Herr Glotz-Richter, was können andere Länder vom Carsharing in Bremen lernen?
Michael Glotz-Richter: Bremen ist spektakulär unspektakulär. Das heißt, hier gibt es kein High-Tech oder Free Floating wie in Berlin und München.
Was ist das?
Das ist Carsharing, das nicht stationsgebunden ist, die Fahrzeuge stehen irgendwo. Dazu ist Bremen aber zu klein, um für Anbieter dieser Modelle interessant zu sein. Bremen ist ein Beispiel für sehr verlässliches stationsgebundenes Carsharing und kann zeigen, wie in einer Stadt die Lücke zwischen Autobesitz und öffentlichem Personennahverkehr geschlossen werden kann. Bremen ist ja in den innerstädtischen Wohngebieten eine Stadt, in der man die meisten Alltagswege mit dem Rad erledigen kann oder mit Bus und Bahn. Gleichzeitig ist der Parkdruck hoch – das sind beste Voraussetzungen für Carsharing.
Wie viele nutzen das in Bremen?
Nach unserer letzten Erhebung sind es 14.000. Wir gehen davon aus, dass ein Cambio-Fahrzeug in Bremen 16 Fahrzeuge ersetzt.
Gibt es weitere Bremer Besonderheiten?
Internationale Tagung
zum Carsharing: am 13. und 14. Februar in Bremen, mit ReferentInnen von Modellprojekten, aus Forschung, Wohnungswirtschaft und Verwaltung
Ja, wir haben in Bremen ein sehr dichtes Netz. Das heißt, bei uns stehen die Wagen nicht nur auf einigen größeren privaten Flächen im Hinterhof, sondern auch im öffentlichen Straßenraum. Das machen wir seit 2003 und waren in Deutschland die ersten mit diesem Konzept.
Aber was kann sich Singapur von Bremen abgucken? Die Stadt ist doch viel größer.
Das ist ein Stadtstaat mit einem sehr begrenzten Raum, da ist gar kein Platz für so viele Autos. In ganz Asien sind unsere Mobilitätskonzepte deshalb hoch interessant – und die Gesellschaft ist sehr viel planungsorientierter. Wir haben sehr oft Besuch aus asiatischen Ländern.
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