: Familienministerin belebt die Quote light
CHEFINNEN Kurz nachdem sie die Flexi-Quote abmoderiert hat, startet Schröder eine neue Kampagne
BERLIN taz | Die Aktion soll ihr Prestigeprojekt am Leben halten: Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hat am Mittwoch ein Informationsportal zur Flexi-Quote online gestellt. In einem Brief an die Regierungsfraktionen, den die Bild veröffentlichte, erklärte sie zudem: „Die Flexi-Quote ist die intelligente Quote: Sie berücksichtigt individuelle Ausgangsbedingungen – statt alle Unternehmen und Branchen über einen Kamm zu scheren.“ Erst vor zwei Wochen hatte Schröder erklärt, die Flexi-Quote sei in dieser Legislaturperiode nicht mehr realisierbar.
Vor allem die FDP blockiert. Aber auch viele Frauen in der Union sperren sich gegen Schröders Gesetzentwurf, der börsennotierte Firmen unter Androhung von Sanktionen verpflichten, selbst gesetzte Frauenquoten in Führungspositionen einzuhalten. Sie wollen eine gesetzliche Quote.
Auf Schröders neuem Internetportal lässt sich nun nachlesen, welche Ziele sich die 30 DAX-notierten deutschen Unternehmen für den Frauenanteil in Führungspositionen unterhalb der Aufsichtsrats- und Vorstands-Ebenen gesetzt haben. So will der bisher eher männlich dominierte VW-Konzern künftig 30 Prozent Frauen auf der Leitungsebene, eine Frist setzt er sich aber nicht. Der Waschmittelhersteller Henkel gibt an, dass er schon heute 29,5 Prozent der Führungsposten mit Frauen besetzt – bei einem gesamten Frauenanteil von 36 Prozent. Er will den Anteil der Führungsfrauen weltweit um „1 bis 2 Prozentpunkte jährlich“ steigern. Das Ministerium erklärte der taz: „Durch die gebündelten Informationen und den möglichen Vergleich zwischen den Unternehmen gelingt es, den nötigen Veränderungsdruck zu schaffen“.
Jutta von Falkenhausen ist Vizepräsidentin des Vereins Frauen in die Aufsichtsräte. Sie fordert eine feste Quote von minimal 30 Prozent Frauen in Aufsichtsräten. Sie sagt: „Schröder versucht ihre eigene Glaubwürdigkeit zu retten.“ KAREN GRASS