IT-Fachleute wollen nicht kommen

Der Senat versucht seit Jahren, mehr Informatiker*Innen in die Stadt zu holen. Bisher läuft das schleppend

„Es ist ein fataler Zwischenstand, dass wir es nicht schaffen, ausreichend Fachkräfte für unsere Universitäten zu gewinnen“

Carsten Ovens, CDU-Sprecher für Wissenschaft

Von Sabrina Winter

Mit dem Programm „ahoi.digital“ hat sich Hamburg viel vorgenommen: 1.500 Studienplätze und 35 Professuren sollen in der Stadt entstehen – alle im Bereich Informatik. Die Wissenschaftsbehörde will Hamburg als „Top-Informatikstandort“ etablieren. Doch von diesem Ziel ist sie noch weit entfernt. Ende dieses Jahres endet die Förderlaufzeit des Programms. Aber von den geplanten 35 Professuren sind erst drei besetzt. Und statt 1.500 neuen Studienplätzen wurden bisher nur 190 geschaffen, wie aus mehreren Kleinen Anfragen der CDU-Fraktion hervorgeht.

Der CDU-Fachsprecher für Wissenschaft und digitale Wirtschaft, Carsten Ovens, kritisiert die langsame Entwicklung: „Es ist ein fataler Zwischenstand für Hamburg, dass wir es nicht schaffen, ausreichend Fachkräfte für unsere Universitäten zu gewinnen.“ Auch die Wissenschaftsbehörde räumt ein, dass die Berufung neuer Professuren herausfordernd sei. Das liege vor allem an der bundesweit starken Nachfrage nach Hochschullehrer*Innen in der Informatik. „Die Hochschulen müssen daher teilweise neue Verfahren aufsetzen“, erklärt die Sprecherin der Wissenschaftsbehörde Anne-Kathrin Herrmann. Mit weniger Professuren entstehen auch weniger Studienplätze.

Der CDU-Abgeordnete Ovens sieht noch einen weiteren Grund für die schleppende Besetzung: „Die Gremien innerhalb der Universität sind sehr langsam. Sie brauchen viel Zeit, um beispielsweise Schwerpunkte für Professuren festzulegen.“ Um solche Prozesse zu beschleunigen, müsse der Senat auf die Hochschulen einwirken. „Die Vergabe von Fördermitteln könnte an Fristen geknüpft werden“, schlägt Ovens vor.

Bisher wurden fünf Millionen Euro für „ahoi.digital“ abgerufen. Der Senat stellt insgesamt 9,7 Millionen Euro zur Verfügung. Von den Geldern profitieren bislang vier Hochschulen: die Universität Hamburg, die Technische Universität Harburg, die Hochschule für Angewandte Wissenschaften und die HafenCity Universität.

Mit dem Programm folgt der Hamburger Senat der Empfehlung des Wissenschaftsrats. Dieser hatte empfohlen, eine Kooperationsplattform für die Informatik in Hamburg einzurichten und auch die Wirtschaft einzubeziehen. Denn auch der Transfer von der Forschung zur Wirtschaft könnte besser laufen. Das bestätigt auch Wissenschaftsbehördensprecherin Herrmann: „Hier hat Hamburg noch erhebliches Entwicklungspotential.“