piwik no script img

Archiv-Artikel

Chronik des Atomzeitalters

Von HAN

Dezember 1938: Otto Hahn und Fritz Straßmann führen in Berlin erstmals Kernspaltung durch

August 1939: Einstein unterzeichnet Aufruf an US-Präsident Roosevelt, in dem vor einer deutschen Atombombe gewarnt und eine amerikanische gefordert wird

Juni 1942: Beginn des „Manhattan-Projekts“ zum Bau der US-Atombombe. Kosten: 2 Milliarden Dollar, bis zu 120.000 Mitarbeiter

September 1944: Roosevelt und der britische Premier Churchill beschließen Einsatz der Atombombe gegen Japan statt Deutschland

16. 7. 1945: In New Mexico testen USA die erste Atombombe („Trinity“)

17. 7. bis 2. 8.: Potsdamer Konferenz der USA, UdSSR und Großbritanniens fordert Japans bedingungslose Kapitulation. US-Präsident Truman gibt von Potsdam aus den Einsatzbefehl für die Atombomben

6. 8.: Abwurf der Bombe auf Hiroschima

9. 8.: Abwurf der Bombe auf Nagasaki

1949: Sowjets zünden erste Atombombe in Semipalatinsk

1950–53: Während des Koreakriegs drohen die USA Nordkorea mit Atomwaffen

1951: Erstes Atomkraftwerk geht in den USA ans Netz

1. 11. 1952: Test der ersten US-Wasserstoffbombe auf den Marshall-Inseln im Südpazifik

1957: Gründung der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEO). Briten zünden ihre erste thermonukleare Bombe. Nato bestätigt Lagerung von US-Atomwaffen in Deutschland

1958: Sam T. Cohen erfindet in den USA Neutronenbombe

1960: Erster französischer Atomtest (in Algerien)

1962: Bei der Kubakrise steht die Welt vor einem Atomkrieg

1964: Chinas erster Atomtest

1966: Nukleare Teilhabe der Nato beginnt, aufgrund derer bis heute Deutschland, Belgien, Holland, Italien und die Türkei befähigt sind, US-Atomwaffen einzusetzen

1967: Israel besitzt seither vermutlich Atomwaffen

1970: Atomwaffensperrvertrag verpflichtet USA, Russland, Großbritannien, Frankreich und China, auf Abschaffung ihrer Atomwaffen hinzuwirken und kein atomwaffenfähiges Material an andere zu geben. Die anderen Unterzeichner (heute: 183) sichern zu, nicht nach Atomwaffen zu streben.

1972: Abkommen zur Reduzierung der strategischen Atomwaffen (Salt I) zwischen USA und Sowjetunion

1974: Indiens erster Atomtest

1982/83: Demonstrationen in Westeuropa gegen Nato-Mittelstreckenraketen

26. 4. 1986: GAU im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl. Etwa 25.000 Menschen sterben, 2,4 Millionen werden radioaktiv verstrahlt. 130.000 müssen umgesiedelt werden.

1990 bis Mitte der 90er: Ende des Kalten Kriegs führt zur Reduzierung der Atomwaffen der USA und Russlands auf heute noch ca. 28.000 Atomsprengköpfe.

1990: Letzter Atomtest der Sowjetunion (von insgesamt 715). Brasilien gibt geheimes Atomwaffenprogramm auf und verzichtet mit Argentinien auf militärische Nutzung der Atomenergie.

1991: Südafrika gibt Atomwaffenprogramm auf. Letzter britischer Atomtest (von insgesamt 45)

1992: Vertrag über weitere Reduzierungen von amerikanischen und russischen Atomwaffen (Start II). Letzter unterirdischer US-Atomtest (insgesamt 1.030 US-Tests seit 1945)

1995: Weltweite Proteste gegen Frankreichs Atomtests in Muroroa

1996: Letzter französischer Atomtest (von insgesamt 210), letzter chinesischer Atomtest (von insgesamt 45). UN-Vollversammlung beschließt Atomteststopp-Vertrag

Mai 1998: Indien und Pakistan testen Atomsprengköpfe

1999: US-Senat lehnt Ratifizierung des Atomteststopp-Vertrages ab

2002: USA kündigen ABM-Vertrag

2003: Nordkorea kündigt Atomwaffensperrvertrag. Veröffentlichung von Auszügen der „Nuclear Posture Review“ der USA: Vorbereitung neuer Atomtests, Entwicklung von „Mini-Nukes“. USA bezichtigen Iran eines Atomwaffenprogramms

10. 2. 2005: Nordkorea behauptet, Atomwaffen zu besitzen

Mai: UN-Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag scheitert in New York

15. 7.: Chinesischer General droht USA mit Atomraketen, falls diese bei einem Taiwankrieg China angreifen.

20. 7.: US-Behörden entfernen ein Modell der Hiroschima-Bombe aus einem Museum in Los Alamos aus Furcht, sie könnte Terroristen als Modell dienen.

Anfang August: Gespräche mit Iran und Nordkorea über Atomprogramme befinden sich in einer Krise. HAN