Carolina Schwarz Mitarbeiterin des Jahres: Phoebe Waller-Bridge
Netflix sollte sich gehörig ärgern. Denn Amazon ist ihnen zuvorgekommen und hat einen exklusiven Deal mit der Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin Phoebe Waller-Bridge abgeschlossen. Für Amazon bedeutet das künftig: viele, viele Preise. Für PrimeVideo-User*innen: neue Serien mit komplexen Frauenfiguren, pointierten Dialogen und garantiert beste Unterhaltung.
Ein Glück, denn die beste Comedyserie des Jahres – gemessen an der Anzahl der Emmy-Awards – wurde nach nur zwei Staffeln auf eigenen Wunsch der Serienmacherin Waller-Bridge eingestellt. Die Serie, um die es geht, heißt „Fleabag“ und handelt von einer deprimierten, sexsüchtigen Großstädterin (Phoebe Waller-Bridge), die versucht ihr (Liebes-)Leben auf die Kette zu bekommen. Obwohl dieses Narrativ zugegebenerweise schon etwas abgedroschen ist, überrascht die Serie in fast jeder Szene. Das liegt auch an der großartigen Besetzung (Olivia Coleman!) und Waller-Bridges überraschender Art Geschichten zu erzählen.
Ihre Karriere begann 2007 mit der Gründung der DryWrite Theatre Company, es folgten eigene Theaterstücke, Auftritte als Schauspielerin auf Bühnen und in Serien. Und nun gehört die Britin, gerade einmal 34 Jahre jung, zu den gefragtesten Autorinnen. Zuletzt war sie für den Feinschliff des Drehbuchs für den neuen Bond-Film „No Time To Die“ verantwortlich.
Davor schrieb sie das Drehbuch der ersten Staffel von „Killing Eve“. Ein Agententhriller, der mit allen Genregrenzen bricht. Gründe, die Serie zu loben, gibt es wie bei „Fleabag“ etliche. Am stärksten tritt jedoch die liebevolle Charakterzeichnungen der beiden Hauptdarstellerinnen hervor. Auf der einen Seite die Auftragsmörderin Villanelle (Jodie Comer), auf der anderen die Ermittlerin Eve Polastri (Sandra Oh). Polastris Jagd auf Vilanelle bleibt lange erfolglos, obwohl die beiden sich ständig begegnen. Beide haben eine psychopathische Vorliebe für blutrünstige Verbrechen und verunsichern die Zuschauer*innen unentwegt, ob man sie nun lieben oder hassen soll.
Mit „Killing Eve“ geht es auch 2020 weiter und dank des Amazon-Deals werden wohl auch weitere Serien von Waller-Bridge entstehen. Damit steht eines für das kommende Jahr schon fest: Es wird etwas zum Lachen geben!
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