heute in bremen: „Wir lassen Rojava nicht allein“
Lütfi Aktas, 38, engagiert sich seit Beginn der türkischen Angriffe Anfang Oktober im Bündnis Bremen für Rojava.
Interview Eiken Bruhn
taz: Herr Aktas, warum sollten sich Menschen der Menschenkette anschließen?
Lütfi Aktas: Ich finde es wichtig, den Menschen in der Region zu zeigen, dass sie nicht allein gelassen werden. Der Krieg dort geht ja weiter, jeden Tag. Es ist unsere Verantwortung, darauf hinzuweisen, was dort passiert, während die Bundesregierung weiter Waffen an die Türkei liefert.
Ist das „Bündnis Bremen für Rojava“ ein rein Kurdisches?
Nein, überhaupt nicht, deshalb finde ich das auch so toll. Dem Bündnis haben sich alle möglichen Menschen angeschlossen, denen Menschenrechte ein Anliegen sind, aus ganz verschiedenen Ländern. Ich möchte auch dazu sagen, dass sich die kurdische Bewegung in den letzten Jahren weiterentwickelt hat und sehr viel weniger nationalistisch auftritt.
Dennoch wird die Region Rojava von deutschen Linken häufig sehr verklärt, als würde dort das Paradies auf Erden geschaffen.
Aber Rojava kann tatsächlich ein Modell für ein friedliches und geschlechtergerechtes Zusammenleben verschiedener Ethnien sein. Und vor allem haben sich die Menschen dort selbst organisiert.
Haben Sie Familie in der Region?
Menschenkette: 14 Uhr, vom Hauptbahnhof bis zum Domshof
Ja, ich komme aus dem türkischen Teil nahe der Grenze. Alle, die dort leben, sind sehr ängstlich, es gibt jeden Tag Festnahmen.
Wann waren Sie das letzte Mal dort?
Das war 2014. Ich habe mich seitdem wegen der politischen Situation einfach nicht mehr getraut.
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