„Nah an der Realität“

Film und Diskussion zum Krieg in Afghanistan

■ 49, hat Geschichte und Anthropologie studiert und als Dokumentarfilmerin gearbeitet. Für Relevant Film hat sie „Auslandseinsatz“ produziert.

taz: Frau Bock, zur heutigen Vorführungen Ihres Afghanistan-Films kommen auch Soldaten. Welche Reaktionen erwarten Sie?

Nikola Bock: Die Soldaten sind unheimlich gespannt, wie ihre Ratschläge umgesetzt wurden, auch wenn ein Film nie zu 100 Prozent der Realität entsprechen kann. Aber sie haben das Gefühl, dass es dafür, wie sich ein Auslandsaufenthalt anfühlt, bislang wenig Aufmerksamkeit gab. Sie freuen sich also und sind zum Gespräch bereit.

Wie viel haben die Soldaten zum Film beigetragen?

Wir fingen vor fast sechs Jahren mit dem Drehbuch an. Das Verteidigungsministerium hat eine Zusammenarbeit mit uns abgelehnt. Aber der Presseoffizier Wolf von der Osten und sein Nachfolger Martin Kübel haben uns sehr unterstützt. Wir konnten mit vielen Soldaten sprechen. Unser Film erzählt eine fiktive Geschichte, aber viele der Erfahrungen und Erzählungen sind in den Film eingegangen.

Wie gut hat es funktioniert, Afghanistan beim Dreh in Marokko nachzuempfinden?

Wir haben in einem kleinen Bergdorf im Atlasgebirge gedreht. Das war wie eine Zeitreise. Das eine Dorf hatte einen Brunnen, das andere Strom und dann wird getauscht. Für die Schauspieler war das großartig. Für uns fühlte es sich dort sehr nah an der afghanischen Realität an.

Der Film ist Ihren Angaben nach der erste deutsche Film über den Krieg in Afghanistan.

Man gesteht sich hier nicht gerne ein, dass man im Krieg ist, auch wenn es von offizieller Seite mittlerweile eingestanden wurde. Außerdem weiß man auf viele Fragen keine Antworten. Zum Beispiel: Ist es gut, was wir dort tun?  INTERVIEW: MOKO

Filmvorführung „Auslandseinsatz“, im Anschluss Gespräch mit Soldaten, 20 Uhr, Abaton-Kino