berliner szenen: Früh um acht in Berlin
Wie? Ich komm nicht mehr rein?“ – „Nee“, sagt der Türsteher. „Wir machen bald zu.“ Er verschränkt die Arme vor der Brust und ich überleg, wie ich an ihm vorbeikomme. Sieht gar nicht gut aus. Dabei hab ich mich extra in Schale geschmissen, so früh um acht. Obwohl: innerlich eher nur. Ich trag’nen Packy in der Hose, einen künstlichen Penis, aber sonst nicht viel sexy Zeugs. Vielleicht darf ich auch deswegen nicht mehr rein zur Party. „Aber –“, versuche ich es nochmal. Der Türsteher schüttelt den Kopf.
Ich geb auf. Ist auch nicht weiter wild, denn der Packy allein macht schon Party genug. Richtig gut sitzt er, drückt voll da, wo er soll: zack, auf die Klit. „Na dann“, sag ich also und steig wieder aufs Rad. Und dann radele ich, radele und radele, und der Packy sitzt noch immer voll gut, richtig gut sogar, super gut, super super super gut – viel zu gut. Ich bin geil.
Mist, denk ich. Und jetzt? Anhalten, masturbieren? Ja, denk ich. Nur wo?
Ich schau mich um. Da im Park? Da sitzt schon wer, trotz früh um acht. An der Häuserecke? Da rauschen Autos vorbei. Aber’nen Hofeingang wird’s doch wohl geben, wo ich mal eben kurz … Ich radele also weiter, radele und radele, der Packy drückt, zack, voll auf die Klit, und echt mal: Keine einzige Tür steht offen! Das kann ja wohl nicht sein. Ist aber so. Früh um acht sind Berlins Türen zu. Alle von ihnen. Drei Straßen, vier, fünf, sechs, sieben, langsam wird’s dringend mit der Masturbation, aber immer noch nichts. Und dann auf einmal muss ich lachen, über mich, den Drang, die Suche, die geschlossenen Türen, ganz laut. Lachen tut gut, und ich bin nicht mehr ganz so geil.Aber dann radele ich wieder, es drückt erneut, zack, Klit. Nur ob ich noch’ne offene Tür gefunden hab, sag ich jetzt nicht. Das sollte jede_r mal selbst probieren, find ich, früh um acht in Berlin. Joey Juschka
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