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heute in bremen„Zufall, dass sie alle von Frauen geschrieben wurden“

Katharina Mild, arbeitet als freie Journalistin. Sie hat die Lesebühne „Out Loud“ zusammen mit dem Bremer Literaturkontor gegründet.

Interview Jan-Paul Koopmann

taz: Frau Mild, Sie haben mit „Out Loud“ eine bislang rein weibliche Lesebühne gegründet. Wie viel Nachholbedarf hat Bremen da?

Katharina Mild: Es kommen recht wenige junge Autorinnen nach Bremen und es gibt hier auch nur wenige Möglichkeiten, aktuelle Bücher vorzustellen. Grundsätzlich sind Frauen unterrepräsentiert in der Branche: Was Veröffentlichungen angeht, aber auch bei Rezensionen und eben Veranstaltungen. Es ist mir schon ein Anliegen, diese Lücke zu füllen.

Die bisherigen Bücher sind alle autobiographisch. Ist das Zufall, oder gehört’ s zum Konzept?

Das ist eher ein Zufall. Ich finde es sehr spannend, Menschen da zu haben, die etwas geschrieben haben, wovon Sie auch persönlich betroffen sind. Darüber habe ich die Bücher ausgesucht und es war dann übrigens auch Zufall, dass sie alle von Frauen geschrieben wurden. Das bleibt jetzt auch erst mal so, auch wenn ich Männer gar nicht grundsätzlich ausschließen würde. Das wäre ja auch Quatsch.

Wer kommt heute Abend?

Mareice Kaiser. Sie ist Autorin, Bloggerin und Journalistin. 2016 hat sie das Buch „Alles inklusive“ über das Leben mit ihrer schwer mehrfachbehinderten Tochter veröffentlicht, die mittlerweile verstorben ist. Da geht es natürlich um Inklusion: Wie gestaltet sich der Alltag? Als Journalistin beschäftigt sie sich aber auch intensiv mit den Themen Pränataldia­gnostik und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und darum wird es heute dann auch gehen. Das ist ein breites Spektrum.

Inklusion ist ja heute eine breit geführte Debatte. Was ist hier so besonders?

Die Betroffenen sind in der Debatte klar unterrepräsentiert. Sich da so klar und so stark zu positionieren, ist schon etwas sehr Seltenes.

Was meinen Sie damit, dass „Out Loud“ ein interaktives Format ist?

Mir ist wichtig, dass es eine Form der Beteiligung gibt – eine Ebene, auch aus dem Publikum eigene Gedanken mitzuteilen. Dann aber nicht am Ende diese typische Fragerunde, in der jemand aufsteht und einen Vortrag über irgendwas hält. Bei „Out Loud“ nehmen die Menschen über ihre Handys teil, loggen sich auf einer Website ein und ihre Fragen werden auf eine Leinwand projiziert. Wir führen aber zum Beispiel auch Abstimmungen durch, heute experimentieren wir mit einem Quiz. So können auch schüchterne Menschen an der Diskussion teilnehmen.

Lesung und Diskussion, bei „Out Loud“ liest Mareice Kaiser aus ihrem Buch „Alles inklusive“: 19.30 Uhr, Lagerhaus

Gestalten die Autorinnen den interaktiven Teil?

Nein, die werden auch überrascht. Die waren alle sehr offen dafür und fanden die Idee total super.

Es sind ja auch viele Netzmenschen dabei.

Ja, die Autorinnen sind auf Twitter, oder haben ihre Blogs. Sie sind aber auch fast alle Journalistinnen. Das ist wahrscheinlich ein Symp­tom des heutigen Sachbuchmarkts: Wenn Frauen Sachbücher veröffentlichen, dann haben sie meistens vorher lange Artikel in der Zeitung geschrieben – viele von „Out Loud“ ja auch in der taz. Dann wurden sie angesprochen, ob sie nicht ein Buch daraus machen wollen. Es macht diese Texte schon aus, dass sie so direkt aus dem Thema kommen. Und dass die Autorinnen sie auch erzählen können.

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