Niederlage vor Gericht

Der ehemalige Vorsitzende Jens Redlich verliert im Streit mit Tennis Borussia vor dem Amtsgericht: Er kehrt nicht als Vereinschef zurück. Seinen Verpflichtungen als Sponsor wolle er aber nachkommen

Der erneute Führungswechsel bei Tennis Borussia bleibt aus: Jens Redlich kehrt nicht zurück auf seinen Posten als Vorsitzender beim Berliner Traditionsclub. Das Amtsgericht Charlottenburg wies Redlichs Antrag auf Einstweilige Verfügung am Mittwoch zurück. Der Betreiber einer Fitnessstudiokette und Hauptsponsor des Traditionsvereins hatte damit versucht, seinen Vorsitz zurückzubekommen.

Die Niederlage nahm Redlich äußerlich gefasst entgegen. Das Urteil anzufechten, mache wenig Sinn, sagte er vor Journalisten: „Wir leben in einem Rechtsstaat.“ Dem neuen Vorstand wünschte der 38-Jährige viel Glück. Seinen Verpflichtungen als Sponsor wolle er nachkommen.

Jens Redlich hatte sein Amt als Vorstandsvorsitzender Ende Juli verloren. Damals hatten die beiden Aufsichtsratsmitglieder Franziska Hoffmann und Christian Gaebler eine Änderung im Vereinsregister erwirkt und Günter Brombosch als neuen Vorsitzenden eintragen lassen. Möglich war das, weil Redlich im November 2018 gegenüber den Vereinsgremien schriftlich seinen Rücktritt erklärt hatte. Zwar hatte er diesen kurz darauf widerrufen, das aber sei nicht möglich, wie Richterin Iris Reumschüssel während der Anhörung erklärte.

„Aufgrund der Gegebenheiten der vergangenen Wochen ist das sicherlich ein Erfolg für den Verein, die handelnden Akteure und die weitere Entwicklung“, kommentierte Brombosch das Urteil. Er wolle den Club nun wieder in gute Gleise führen.

Auf demokratische Weise

Am 1. Oktober finde eine Mitgliederversammlung statt, bei der auf demokratischer Art und Weise die Legitimation für die weitere Arbeit erlangt werden solle, teilte Brombosch mit.

Schon seit über einem Jahr ist der Verein Tennis Borussia – der bereits im Jahr 1902 gegründet wurde – innerlich zerstritten. Ob nach dem Urteilsspruch nun Ruhe einkehrt, ist indes fraglich. Teile der ersten Männer-Mannschaft und deren Trainer Dennis Kutrieb hatten sich in den vergangenen Wochen pro Redlich positioniert. Es ist ungewiss, ob das Team, das nach vier Spieltagen Tabellenführer in der NOFV-Oberliga ist, auch nach der Hinrunde zusammengehalten werden kann.

Ein Sponsorenvertrag mit Jens Redlich liege nicht vor, teilte Günter Brombosch unterdessen mit. Weil etliche Unterlagen aus der Geschäftsstelle verschwunden waren, ermitteln auch die Behörden. „Die Angelegenheit liegt nun beim LKA“, sagte Vorstandsmitglied Steffen Friede. (dpa)