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Der Betze brennt schon wieder

Der 1. FC Kaiserslautern trotzt dem Niedergang und schlägt den FSV Mainz aus dem DFB-Pokal

Der Betze kann auch tanzen: FCK-Spieler Timmy Thiele hängt den Mainzer Jerry St. Juste ab Foto: Orlowski/reuters

„So eine Atmosphäre habe ich hier schon lange nicht mehr erlebt“, sagte Sascha Hildmann. Der Trainer des 1. FC Kaiserslautern erlebt so etwas im Alltag der Dritten Liga tatsächlich selten bis gar nicht: ein 2:0-Sieg über einen nach Liga und Kader überlegenen Gegner, noch dazu einen, der gar nicht so viele Kilometer entfernt residiert.

Der geschlagene FSV Mainz zeigte sich hingegen angemessen gefrustet – eine Woche vor dem Bundesligaauftakt setzte Trainer Sandro Schwarz gleich nach der Niederlage eine Mannschaftsbesprechung in den Katakomben des Fritz-Walter-Stadions an. „Ich wollte, dass wir das aufarbeiten und gemeinsam leiden, ohne rumzubrüllen“, begründete er den ungewöhnlichen Termin.

Ein Foulelfmeter in der 62. Minute, den Manfred Starke verwandelte, und ein Treffer von Florian Pick in der Nachspielzeit versetzten die FCK-Fans unter den über 40.000 Zuschauern in Begeisterung. Und die FSV-Fans, zumindest einen Teil von ihnen, in Wut. Mindestens vier Mainzer Fans sollen durch das Abbrennen von Pyrotechnik verletzt worden sein. Bereits während des Spiels waren Bengalos abgefackelt worden, was zu einer kurzen Spielunterbrechung führte. Außerdem haben einige FSV-Anhänger nach dem Abpfiff den Innenraum gestürmt.

Beim FCK, der in der jüngeren Vergangenheit mehr Frusterlebnisse hatten als der FSV, war andere Stimmung angesagt: Nach dem Abstieg aus der ersten vor sieben Jahren und dem aus der zweiten Bundesliga vor einem Jahr war das mal wieder großer Sport. „Ich kenne das ja noch von früher als Balljunge“, sagte Torschütze Pick. „Die Fans feiern dich für jede Grätsche.“

Dieser eine Pokalsieg begründet gleich große Pläne. Der neue Investor Flavio Becca will den FCK mittelfristig sogar wieder in die Bundesliga führen.

(taz, mit dpa)

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