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das ding, das kommtSteinchen der Wahrheit

Werkzeuge, Metallschrott, Nagelschere, Golfbälle, Familienfoto, Kanister mit Urin und Beutel mit Erbrochenem: Jede Menge menschlicher Hinterlassenschaften liegen auf dem Mond herum. Und was haben sie im Gegenzug zurückgebracht, die Männer und Maschinen, die (angeblich, siehe unten) auf dem Mond waren? Staub und Steine. Rund 380 Kilo Mondgestein sind in US-amerikanischen Kapseln zwischen 1969 und 1972 auf der Erde gelandet, die sowjetischen Luna-Expeditionen haben noch mal 326 Gramm mitgebracht, dazu kommen noch mehr als 30 Kilogramm, die mit rund 90 Mondmeteoriten auf die Erde gestürzt sind.

Einiges davon kam nach Deutschland, unter anderem nach Köln, Heidelberg, Tübingen und Mainz. Und wurde dort erst mal „mit einem starken Hammer von starken Mitarbeitern zertrümmert“, wie sich der damals am Mainzer Institut für Isotopenkosmologie tätige Meteoritenforscher Friedrich Begemann erinnerte. Und auch die Nasa, die immer noch den Großteil des Gesteins in texanischen Tresoren unter Verschluss hält, ging eher schludrig mit den Steinen um: Ende 2011 veröffentlichte die Weltraumagentur einen Prüfbericht, demnach machten sich 517 Gesteinsproben (von insgesamt mehr als 150.000 Proben) aus dem Staub.

Heute gibt man besser Acht, denn man „kennt“ deren Preis: „Mondgestein, das während der Erforschung des Mondes gesammelt wurde, wird gegenwärtig als unbezahlbar angesehen“, „weiß“ Wikipedia. Griffiger sind Zahlen aus der jüngeren Erdgeschichte: 1 Million Dollar für 285 Gramm schätzte ein US-Gerichtsverfahren 2003 den Preis für ein paar winzige Stückchen. Das ist also sozusagen erwiesen.

Aber, ha! Erwiesen? Die extraterrestrische Herkunft des Gesteins zweifeln ja bis heute etliche an, die sonst kein Problem haben, lunaren Einfluss auf Erden-Geschicke zu wittern: Wer Monddiäten anbietet oder Weltraumbasen von Flugscheiben-Nazis dort vermutet, mag nicht glauben, dass schnöde Menschen (also nicht selbst ernannte „Übermenschen“) wirklich auf dem Mond gelandet sind, bloß um Steinchen zu sammeln – weil es dort ja außer Erden-Müll leider kaum etwas gibt, das als Mitbringsel taugt (vgl. zu all dem auch Seite 20ff. dieser Ausgabe).

Creepy mind blowing shit für solche Zweifler: Der Beweis, dass die Steine vom Mond stammen, steckt in ihnen selbst – wenn man denn noch ein wenig Wissenschaft gelten lassen kann. Nur Gestein vom Mond hat eine nachweisbare KREEP-Signatur, kurz für: Kalium, Seltene Erden, Phosphat. Aber all das ist doch auch egal: Man hat sich eben größtenteils darauf geeinigt, die erste Mondlandung dieser Tage auch im Norden zu feiern – wie Weihnachten: schnuppe, ob man glaubt, Jesus sei Gottes Sohn. Im Wolfsburger Phaeno gibt’s dieses Wochenende eine „Astro-Show“ mit Raketenbasteln, in Peenemünde wird die entsprechende Technik gefeiert, im Hamburger Planetarium gibt’s eine Mond-Filmnacht. Und im Hildesheimer Roemer- und Pelzaeus-Museum gibt es sogar Mondgestein zu sehen – echtes!

Robert Matthies

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