Forschen ohne Brandschutz

Die Universität Hannover beklagt einen „Sanierungsstau“. Die Hochschule fordert insgesamt 420 Millionen Euro

Von Katharina Gebauer

Die Leibniz Universität in Hannover hat zu wenig Geld. Um alle baufälligen Gebäude zu sanieren, benötigt die Universität laut eigenen Angaben insgesamt 420 Millionen Euro. Aufgrund fehlenden Brandschutzes ist ein Gebäude nicht mehr nutzbar.Zukünftig bestehe die Gefahr, dass „wir Labore und Gebäude schließen müssen und damit unser Studienangebot einschränken“, sagt Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover. „Der Sanierungs- und Modernisierungsstau sowie der Baubedarf im Hochschulbereich sind bundesweit hoch und steigen weiter an. Auch Niedersachsens Hochschulen verzeichnen einen erheblichen Sanierungsstau, der sich über die vergangenen Jahrzehnte aufsummiert hat“, bestätigt Anna Anding vom Niedersächsischen Wissenschaftsministerium.

Auch die Naturwissenschaftliche Fakultät spüre den Sanierungsstau: „Um zukünftig mehr Professuren auf Dauer anbieten zu können, brauchen wir adäquate Forschungsflächen, sagt Rouven Sagel. „Dies ist derzeit nicht gegeben, wir müssen eng zusammenrücken, bei fünfjähriger Bauzeit neuer Labore forscht man in einer Baustelle.“

Die Leibniz Universität Hannover pflegt eine Bauprioritätenliste, auf der etwa 40 Projekte stehen, sagt Pressesprecherin der Universität Leibniz, Mechthild von Münchhausen. Neben einem Hochhaus in der Appelstraße, an dem die Fassade mit einem Netz gesichert werden muss, und der Hauptmensa, deren technische Anlagen nur noch bedingt funktionsfähig sind, ist eines der besonders baufälligen Objekte ein Gebäude des Instituts für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik. Für dieses ist eine Grund­instandsetzung erforderlich.

Zudem übertrug laut von Münchhausen das Land die Bauherreneigenschaft an die Uni. „Dadurch ist eine flexiblere, schnellere Planung und Ausführung möglich.“ Dennoch fordere die Hochschule eine Erhöhung des jährlichen Zuschusses für Bauunterhaltung und eine regelmäßige Zuwendung für Bauprojekte.