Centrum: Ein Denkmal für den Kiez
Dass da angesichts des Tempos, in dem sich die Stadt verändert, noch keine*r vor ihr drauf gekommen ist, ist eigentlich erstaunlich. Patricia Sandonis sucht in ihrer Ausstellung bei Centrum nach Formen, in denen sich das kollektive Gedächtnis eines Neuköllner Kiezes visualisieren lässt, und holte sich dafür Unterstützung in der Nachbarschaft: Sie sprach mit Anwohner*innen des Flughafenkiezes und setzte nach deren Vorgaben ein Monument aus Alltagsmaterial zusammen – bunt wie der Müll, von dem die Straßen übersät sind, lichtdurchlässig und mit baumartigen Trieben an der Spitze. Dazu gesellen sich Denkmäler, in denen sich von der Künstlerin selbst gesammelte Souvenirs manifestieren, etwa solche aus der Zeit, als im Neuköllner „Späti international“ noch Ausstellungen stattfanden. Auf anderen Skulpturen und Gemälden hält Sandonis Grafitti und Tags fest, die längst von frisch renovierten Fassaden verschwunden sind – oder sie lässt sie sprichwörtlich vom Regen verwaschen. Ein Hauch Wehmut schwingt mit. (bsh)
Bis 22. 6., Do. 16–19 Uhr, Sa. Finissage und Präsentation 19 Uhr, Reuterstr. 7
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