meinungsstark:
Auf dem Quittenlehrpfad
„Entweder Qualität oder Masse“, taz vom 8./9./10. 6. 19
Wie habe ich mich gefreut, über mein Zuhause einen Reisebericht in der taz zu lesen. Dann fing alles auch noch toll an mit Manfred Rothe, ein guter Einstieg. Aber dann kamen viele Enttäuschungen. Es war ein wenig, als ob man das Hochglanzprospekt der Winzergenossenschaft in Händen hielte. Schade!
Weinradeln, das tun hier viele und das tut der Region gut, aber ein wenig Blick hinter die glänzenden Kulissen oder ein paar andere Themen in der Region wären doch spannend gewesen. Da gibt es zum Beispiel Marius Wittur in Obereisenheim mit tollem Quittenlehrpfad in Astheim. Köstlicher Quitten-Prosecco und die größte Quittensortensammlung in Europa. Überhaupt gibt es den fränkischen Satz, eine Mischung verschiedener Rebsorten, die gemeinsam im Weinberg angebaut und gekeltert werden. Und dann gibt es noch Sortenvielfalt bei Gemüsen zu bestaunen, zum Beispiel bei Veit Plietz in Schwarzach mehrere Hundert verschiedene Tomaten und vieles, vieles mehr. Ja, die Gelegenheit, mehr Facetten unserer abwechslungsreichen Region vorzustellen, kommt vielleicht ein anderes Mal wieder. Barbara Keller, Mainstockheim
Die im Schatten sieht man nicht
„Doppelte Standards“, taz vom 13. 6. 19
„Besessenheit und Strenge“ sieht Ariane Lemme bei vielen Deutschen, die die Menschenrechtsverletzungen durch die israelische Besatzungspolitik in den besetzten Gebieten der Westbank kritisieren. „Besessenheit“ könnte man treffender auf jene beziehen, die jede Kritik an dieser Politik einer hochnotpeinlichen Metadiskussion unterziehen, um mit bösartigen Unterstellungen geschickt von dieser Kritik abzulenken: Lässt du es nicht an Kritik „an tatsächlichen Unrechtsstaaten vermissen“? Zitierst du jüdische Kritiker Netanjahus nur, um „deine scharf israelkritische Haltung vom Verdacht des Antisemitismus freizusprechen?“. Sind „gute Juden nur die, die israelkritisch sind“?
Besonders komisch der Hinweis, man müsse ja „auch die Stimmen von Betroffenen in all ihrer Vielfalt hören“. Ja eben, als ob die wertvollen Errungenschaften der israelischen Demokratie in der deutschen Öffentlichkeit keine Stimme hätten. Die im Schatten sind es doch, die man nicht sieht, möchte man verzweifelt rufen. Aber die palästinensische Bevölkerung, die die Demütigungen und die Hoffnungslosigkeit unter der Militärbesatzung täglich erleidet, kommt bei Frau Lemme nicht vor. Gar nicht? Ah, doch: „Terror, Raketen“, das fällt ihr dazu noch am Ende ein. Norbert Faber, Berlin
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