: „Schönste Insel“ für alle
IMMOBILIEN Linke und Grüne gegen Verkauf
Eigentlich sollten die Schmuckstücke von Schwanenwerder längst verkauft sein. Doch erst kam die Finanzkrise dazwischen. Und nun stemmt sich die Linke gegen Berlins derzeit größten Immobilienverkauf. Sie will das Gelände öffentlich zugänglich machen und im Parlament gegen die für einen Verkauf nötige Änderung des Flächennutzungsplanes stimmen.
Konkret geht es um vier Grundstücke in der Inselstraße 7, 38, 40 und 42. Die Stadtentwicklungsverwaltung hatte das Areal dem Liegenschaftsfonds übertragen, nachdem die Bezirke es als Erholungsstätte für Kinder und Jugendliche aufgegeben hatten. Der Liegenschaftsfonds wollte mit dem Verkauf von „Berlins schönster Insel“ allerdings bis Ende 2009 warten, um auf dem Immobilienmarkt einen höchstmöglichen Erlös für das Grundstück zu erzielen. Der Senat rechnet mit Einnahmen von bis zu 20 Millionen Euro für das fast sieben Hektar große parkähnliche Gelände. Doch der Verkauf verzögert sich weiter.
Denn die Linke weigert sich, das Areal meistbietend an Private, womöglich Immobilienspekulanten, zu veräußern. Aus ökologischen, aber vor allem historischen Gründen, wie der stadtentwicklungspolitische Sprecher der Linken Thomas Flierl erklärt. Schließlich hatten sich in der Nazizeit in Schwanenwerder NS-Größen wie Joseph Goebbels oder Alfred Speer niedergelassen, nachdem sie die Grundstücke jüdischen Vorbesitzern abgepresst hatten. Aus dem, so Flierl, „nicht recycelten Geschichtsboden“ solle deshalb ein öffentlich zugängliches Erholungsareal mit Infotafeln und Ausstellungscharakter werden.
Unterstützung bekommt der frühere Kultursenator Flierl von der Stiftung Topographie des Terrors, dem Aktiven Museum und dem Haus der Wannsee-Konferenz. Auch die Grünen sind grundsätzlich gegen eine Bebauung – allerdings aus ökologischen Gründen. „Wir kritisieren, dass überhaupt ein Landschaftsschutzgebiet verkauft wird“, sagte Grünen-Politikerin Alice Ströver der taz. Stattdessen solle Schwanenwerder Erholungsstätte werden. GIW