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Sunrise – A Song of Two Humans
USA 1927; R: Friedrich Wilhelm Murnau; D: George O’Brien, Janet Gaynor
„Ein Lied von zwei Menschen“ ist eine seltsame Gattungsbezeichnung für einen Stummfilm. Aber tatsächlich ist „Sunrise“ von Friedrich Wilhelm Murnau eher ein lyrisches als ein dramatisches Werk. Dabei bietet der Film beim ersten Blick tiefstes Melodrama: Die „Frau aus der Stadt“ verführt den „Mann“ dazu, die „Frau“ auf einer Bootsfahrt zu ertränken. Dass die Figuren namenlos bleiben, ist schon ein Hinweis darauf, dass hier kein Eifersuchtsdrama, sondern eine universelle Geschichte erzählt wird. Für viele Cineasten ist „Sunrise“ der schönste Film der späten Stummfilmära, genau so wie Murnaus „Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens“ als der (im besten Sinne des Wortes) schrecklichste Horrorfilm gefeiert wird.
Sa, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg
Am Ende kommen Touristen
D 2007; R: Robert Thalheim; D: Alexander Fehling, Ryszard Ronczewski
Der deutsche Zivi Sven arbeitet in der internationalen Jugendbegegnungsstätte Auschwitz und kümmert sich um den polnischen KZ-Überlebenden Krzeminski. „Auschwitz Parking“ steht auf einem großen Schild vor dem Parkplatz nahe dem ehemaligen KZ – die Kamera von Robert Thalheim fängt dieses absurde Detail eher nebenbei am Bildrand ein. Auch sonst wird er nur selten so überdeutlich wie in der Szene, in der ein deutscher Jugendlicher sich von einem einstigen KZ-Häftling seine eintätowierte Nummer zeigen lässt und mit Enttäuschung in der Stimme sagt, man könne ja kaum noch etwas sehen. Man merkt, dass der Film auf persönlichen Erfahrungen basiert: Regisseur Thalheim hat selbst Zivildienst in Auschwitz geleistet.
Di, 18.30 Uhr, Cine K, Oldenburg
Lucky
USA 2017; R: John Carroll Lynch; D: Harry Dean Stanton
Lucky ist ein 90-jähriger Eigenbrötler, der in einem Wüstenkaff im amerikanischen Westen wohnt. Seinen Alltag füllt er mit Ritualen wie seinem Eiskaffe zum Wachwerden, morgendlichen Yoga-Übungen, einer Runde durch den Ort und philosophischen Gesprächen an der Bar bei einer Bloody Mary. Doch dann hat er einen kleinen Unfall und wird dadurch an seine Vergänglichkeit erinnert.
Mi, 19.30 Uhr, Kino im Künstlerhaus, Hannover
Die bleierne Zeit
D 1981; R: Margarethe von Trotta; D: Jutta Lampe, Barbara Sukowa
Von Trottas Film erzählt die Geschichte der Schwestern Julianne und Marianne, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Pfarrhaushalt aufwachsen. Kaum verschlüsselt ist dies die Biografie von Gudrun Ensslin und ihrer Schwester. In Venedig gab es dafür den Goldenen Löwen.
Fr, 18 Uhr, City 46, Bremen
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