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Aus der Pfau

Letztgültiges bester bayrischer Provenienz

Bauer sucht Pfau, das war einmal Foto: taz

Er kann schon schön ausschauen, der Pfau. Wenn er ein Rad schlägt und seine Augen zeigt, wer könnte da schon wegschauen. Er scheißt halt viel. Hundehaufengroße Haufen hinterlässt er. Und weil es kaum noch Gesinde gibt auf einem Bauernhof, keiner mehr da ist, dem man sagen kann: „Mach das doch mal weg!“, sind sie nur noch selten zu sehen als Wachttiere auf bayerischen Bauernhöfen.

Als solcher war der Pfau seinerzeit, als der König noch gelebt hat und ein bisschen danach, auch nach den großen Kriegen noch, durchaus gefragt. Seine Revierschreie sind lauter als so manches Hundegebell. Der Pfau ist ein Respekts­tier, besser: er war es.

In Kirchheim am Inn, so las man, ist dem Bauern Reinhard Rothbauer ein Pfau zugelaufen. Maxl hat der tierfreundliche Landwirt ihn genannt. Mal war er da, mal nicht. Der Maxl ist ein Streuner. Und Freunde hatte er außer dem Rothbauerbauern kaum am Ort. Klar, er schiss zu viel. Es wurde berichtet, dass der Pfau sogar schon vor dem örtlichen Rathaus einen mächtigen Haufen hinterlassen hat. Die Nachbarn vom Rothbauerbauern waren alles andere als glücklich. Ihnen war der Pfau eh zu laut. Das muss einen nicht wundern. In Bayern gibt es ja auch Nachbarn, die gegen Kuhglocken klagen. Nachbarn sind eben auch eine schwierige Spezies – fast so wie die Pfauen.

Auf jeden Fall waren bald schon nicht wenige Beschwerden bei der Gemeinde eingegangen. Und die hat reagiert. Der Rothbauerbauer hat jedenfalls einen Brief bekommen. Darin hieß es: „Aufgrund dessen, dass Sie den Pfau frei auf Ihrem Grundstück halten, werden die umliegenden Anwohner durch starke Verschmutzung der eingefriedeten Grundstücke und durch den durchdringenden Revierruf belästigt.“

Das niederbayerische Wochenblatt hat auch den Bürgermeister zur Causa Maxl gefragt. „Von dem Pfau geht keine Gefahr für Leib und Leben aus, dass man als Gemeinde akut einschreiten muss, hat der gesagt. Und: „Bei dem Pfau scheiden sich die Geister.“

Man hat dann jetzt lange nichts mehr gehört vom Maxl. Meistens ist der Fuchs schuld, wenn man einen Pfau nicht mehr hört. Nachbarn können aber auch böse sein. arue

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