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Kai Wegner neuer CDU-Chef

Der Bundestagsabgeordnete will R2G aus dem Rathaus vertreiben. Michael Müller sei „verbraucht“

Die Berliner CDU will mit einem neuen Vorsitzenden in die Erfolgsspur zurückfinden: Bei einem Parteitag am Samstag wurde der Spandauer Bundestagsabgeordnete Kai Wegner mit 76,9 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt. Für den 46-Jährigen votierten 230 Delegierte, gegen ihn 64 bei 5 Enthaltungen. Wegner hatte Mitte März überraschend seine Kandidatur angekündigt und damit einen Machtkampf mit der bisherigen Parteichefin Monika Grütters ausgelöst.

Wenig später hatte die Kulturstaatsministerin im Kanzleramt erklärt, dass sie nach zweieinhalb Jahren im Amt auf eine Kandidatur verzichte, um der Partei eine Zerreißprobe vor der Europawahl am 26. Mai zu ersparen. Hauptkritikpunkt an der 57-Jährigen innerhalb der CDU war, dass sie als Mitglied der Bundesregierung kaum landespolitische Akzente setzte und an der Basis wenig präsent war.

Die CDU ist die größte Oppositionspartei in Berlin und lag in Umfragen zuletzt ohne Machtoption bei 17 bis 19 Prozent. Wegner will die Partei nach eigenem Bekunden wieder nach vorne bringen, damit sie nach der Abgeordnetenhauswahl 2021 Regierungsverantwortung übernehmen kann. „Mit Selbstbewusstsein, Mut und Zuversicht werden wir richtig stark werden“, sagte er in seiner mit viel Beifall bedachten Rede. Ziel müsse sein, den rot-rot-grünen Senat aus dem Roten Rathaus zu vertreiben. Der versage auf der ganzen Linie, ob nun beim Wohnungsbau, der Schul- und der Verkehrspolitik oder der Inneren Sicherheit. Regierungschef Michael Müller (SPD) agiere „verkniffen, verdruckst und verbraucht“.

Wegner gilt als bestens vernetzt und sitzt seit 2005 im Bundestag. Aktuell ist er Sprecher der CDU/CSU-Fraktion für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen. Von 2011 bis 2016 war er Generalsekretär der Berliner CDU, ehe er das Amt auf Wunsch von Grütters aufgab.(dpa)

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