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Ernst Moritz Arndt endlich exkommuniziert

Nach langer Diskussion hat eine Zehlendorfer Gemeinde ihren Namen abgelegt. Kirche und Gemeinde waren nach dem Antisemiten und Nationalisten Ernst Moritz Arndt benannt

Von Jonas Wahmkow

Der Kirchenrat der Zehlendorfer Ernst-Moritz-Arndt-Gemeinde beschloss am Montagabend, dass die Gemeinde und Kirche zukünftig nicht mehr den Namen des umstrittenen Schriftstellers und Freiheitskämpfers tragen wird. Ernst Moritz Arndt sei, bei allen sonstigen Verdiensten, „wegen seiner militant-nationalistischen und judenfeindlichen Äußerungen als Vorbild und Namenspatron einer christlichen Gemeinde ungeeignet“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung der Gemeinde. Nun soll gemeinsam nach einem neuen Namen für die Gemeinde gesucht werden.

Vorausgegangen war eine mehrmonatige, emotional geführte Debatte um den Namen der Gemeinde, die durch die Umbenennung der Universität Greifswald im vergangenen Jahr angestoßen wurde. Die Namensfrage sorgte für starke Kontroversen – gerade viele Ältere identifizieren sich stark mit dem Namen. Befürworter einer Beibehaltung argumentierten, Arndts judenfeindliche Äußerungen seien im Mainstream seiner Zeit zu verorten und nationalistische Äußerungen Mittel zur Selbstbehauptung im antinapoleonischen Freiheitskampf. Zudem sei der Gemeindename 1935 als christliche Selbstbehauptung in Zeiten des durch die Nationalsozialisten propagierten Neu-Heidentums zu sehen, da Arndt bekennender Christ und Patriot gewesen sei.

Wie gespalten die Gemeinde in Hinblick auf Arndt war, zeige sich im Abstimmungsergebnis: mit einer knappen Mehrheit von 6 zu 4 stimmte der Gemeindekirchenrat für eine Umbenennung. Der Rat hofft, dass die Entscheidung von allen Gemeindemitgliedern akzeptiert werde: „die Identität einer christlichen Gemeinde ist nicht im Namen, sondern im Auftrag Jesu Christi begründet“.

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