: Mali: „Nein zur ethnischen Säuberung“
In Reaktion auf das Massaker an mindestens 157 Menschen eine Woche zuvor hat Mali am vergangenen Freitag seine größten Demonstrationen seit den Wahlen 2018 erlebt. Bis zu 50.000 Menschen gingen in der Hauptstadt Bamako auf die Straße und forderten den Rücktritt von Staatschef Ibrahim Boubacar Keita und ein Ende der ausufernden Gewalt im Land. Die Polizei setzte Tränengas ein, als Demonstranten brennende Straßensperren errichteten und versuchten, auf die Residenz des Premierministers vorzurücken.
Die Regierung müsse aufhören, die Sicherheit der Bürger an unkontrollierte lokale Milizen outzusourcen, lautete eine zentrale Forderung der Demonstranten. „Wie ein Mann hat die malische Bevölkerung Nein zur Gewalt und zur ethnischen Säuberung gesagt“, erklärte der Verband Kisal, einer der Organisatoren. Zu den Protesten hatte vor allem der Hohe Islamische Rat von Mali aufgrufen. Am 23. März hatten Milizionäre des Dogon-Volkes bei der Jagd auf islamistische Terroristen das Dorf Ogossagou überfallen und mindestens 157, manchen Quellen zufolge über 170 Menschen aus der Peul-Volksgruppe getötet. In Reaktion hatte die Regierung mehrere hohe Offiziere entlassen und Ermittlungen wegen Korruption im Militär eingeleitet. (afp, taz)
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