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Neuer Rad-Rekord auf der Kaisen-Brücke

Von Simone Schnase

Während der Radverkehrsanteil in Bremen insgesamt stagniert, explodiert er auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke: Am 29. März hat der dort angebrachte Fahrradzähler die Halbe-Million-Marke überschritten.

Laut ADFC ist das so früh im Jahr bisher noch nie geschehen und bedeutet eine Erhöhung von rund einem Drittel gegenüber dem Vorjahr und 50 Prozent gegenüber 2017. Obwohl dies „ein großartiger Beitrag zum Klimaschutz“ sei, so Sven Eckert, Geschäftsführer des ADFC Bremen, berge der Zuwachs auch Probleme: „Der Radweg ist für die vielen Radfahrenden einfach zu ­schmal.“

Immer wieder kommt es auf dem engen Raum zu stressigen und gefährlichen Situationen – auch weil die Radfahrenden zum Überholen auf den Gehweg ausweichen müssen. Deswegen fordern ADFC und auch der BUND Bremen dringend eine weitere innerstädtische Weserquerung für Rad- und Fußverkehr von der Neustadt bis zum Altenwall.

90 Prozent der Kosten für den Bau zusätzlicher Weserquerungen – dessen Realisierung fester Bestandteil des bereits vor fünf Jahren verabschiedeten Verkehrsentwicklungsplans (VEP) ist – könnten über Bundesmittel finanziert werden. „Das sind Gelder, die derzeit ungenutzt liegen bleiben“, sagt Sven Eckert. „Während der Bundesverkehrsminister eine Milliarde Euro in Elektroautos stecken möchte, was den Stau nicht um einen Meter verringert, könnte mit zehn Millionen Euro für die neue Brücke eine große Entlastung des Stadtverkehrs erzielt werden.“

Die Weserquerungen seien längst beschlossene Sache. „Wie sollen sich die Bürgerinnen und Bürger auf ihre politischen Vertreter verlassen können, wenn sie nachweislich Versprechungen nicht einhalten?“, sagt Eckert.

Dass eine Entlastung für die Wilhelm-Kaisen-Brücke auch angesichts der Wohnbebauung auf dem Stadtwerder dringend nötig sei, hatte auch der Bausenator bereits im vergangenen Sommer eingeräumt. Die Umsetzung einer weiteren Weserquerung, sagte dessen Sprecher gegenüber „buten un binnen“, liege jedoch aktuell auf Eis; dafür sei kein Budget bewilligt worden.

Aktuell erwartet das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) eine Menge Stau auf der Wilhelm-Kaisen-Brücke, denn die wird ab heute bis zum 23. April wegen Asphaltarbeiten und Überprüfung auf eine Fahrspur verengt.

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