taz🐾sachen: Euer Beton ist unser Gemüse
Die taz hält ihren Rücken in die Sonne: Weil das Grundstück südlich des Neubaus weiter unbebaut ist, fallen jede Menge wärmende Strahlen auf die Brandmauer. Deren Gestaltung mit einem Dreiecksraster in den Druckfarben Cyan, Magenta und Gelb bekam im Haus seinerzeit wenig Beifall. Langweilig, hieß es, oder: apolitisch.
Jetzt bekommt das Farbmuster lebendige Konkurrenz: Auf der Brache hat sich ein Urban-Gardening-Projekt angesiedelt. Es trägt den sonnigen Namen „Frieda Süd“. Mindestens zwei Sommer lang können Gruppen wie „ImGarten“, der „Weltacker“ und die „Bauhütte Südliche Friedrichstadt“ hier Tomaten und Kartoffeln zur Genussreife bringen oder einfach Grün-Buntes wuchern lassen. Strom und Wasser spendiert die taz.
Ein Gewächshaus aus alten Fenstern stand schon seit Februar, am vergangenen Wochenende setzte erstmals Hochbetrieb auf dem noch namenlosen Areal ein. Bis zu 50 Menschen schippten Erde, zimmerten Hochbeete, machten Betonbrocken zu Kräuterspiralen. „Auch Leute aus der Nachbarschaft haben spontan mitgemacht“, sagt Aktivistin Daniela. Zur Friedrichstraße hin bilden Europaletten einen Zaun, der jedoch nichts Abweisendes hat, sondern mit kleinen Bänken zum Sitzen einlädt.
Das Material ist nicht nur Spenden, sondern auch dem Zufall zu verdanken: „Im Kiez haben wir Baumschnitt gefunden, den haben wir mitgenommen und Spaliere daraus geflochten.“ Wer weiß, vielleicht finden sich ja auch noch ein paar tazlerInnen, die sich des alten Sponti-Mottos entsinnen: Let it grow! Claudius Prößer
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