Tropensturm „Idai“ in Mosambik: Aus Flüssen wurden „Binnenmeere“
Befürchtet wird, dass 400.000 Menschen in Mosambik wegen des Tropensturms „Idai“ obdachlos geworden sind. Die Regierung hat den Notstand erklärt.
Nach dem schweren Sturm sind im Zentrum Mosambiks Helfern zufolge zwei große Flüsse so dramatisch über die Ufer getreten, dass „ kilometerlange Binnenmeere“ entstanden sind. Bei Flügen über dem Katastrophengebiet zeige sich ein erschreckendes Bild, erklärte das Welternährungsprogramm (WFP). Die größte Herausforderung sei es jetzt, trotz der Überschwemmungen die Hilfsbedürftigen zu erreichen.
Die Organisation will in dem Land im südlichen Afrika in Kürze bis zu 600 000 Menschen unterstützen. In der besonders betroffenen Hafenstadt Beira und deren Umland waren auch am Mittwoch Hunderttausende Menschen weiter ohne elektrischen Strom.
Die „massive Katastrophe“ betreffe möglicherweise Millionen Menschen in Mosambik und den Nachbarländern Simbabwe und Malawi, sagte der Leiter des UN-Nothilfebüros (Ocha), Jens Laerke. „Wir brauchen jede logistische Unterstützung, die wir bekommen können“, sagte er. Ein Sprecher des Roten Kreuzes erklärte, Helfer vor Ort sprächen von Orten, die bis zu sechs Meter unter Wasser stünden. Die Organisation warnte, rund 400.000 Menschen könnten zeitweise obdachlos sein.
Immer wieder Wirbelstürme
Der Zyklon „Idai“ mit der Stärke vier von fünf war in der Nacht zum Freitag mit Windböen von bis zu 160 Kilometern pro Stunde vom Indischen Ozean her nahe der mosambikanischen Großstadt Beira auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten und massive Überschwemmungen. Mosambiks Präsident Filipe Nyusi hatte am Montag gesagt, es könnte mindestens 1000 Todesopfer geben. Meteorologen warnten, dass es in der Region noch bis Donnerstag stark regnen sollte.
Mosambik wird immer wieder von schweren Wirbelstürmen getroffen. Der Zyklon „Favio“ etwa hatte 2007 rund 130 000 Häuser beschädigt und Zehntausende Menschen zur Flucht gezwungen. Im Jahr 2000 waren infolge des Zyklons „Eline“ knapp eine halbe Million Menschen obdachlos, rund 700 starben.
Mosambik gehört einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Die Regierung dürfte mit der Bewältigung der sich nun abzeichnenden humanitären Katastrophe überfordert sein. Zahlreiche Hilfsorganisationen planen daher, ihre Einsätze vor Ort auszubauen und haben zu Spenden aufgerufen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!