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Archiv-Artikel

Afrika – Kontakte für die Zukunft

BUSINESS Im Rahmen der Afrika-Messe auf der Hanse-Life tauschen sich beim „African Business Breakfast“ Unternehmer aus Deutschland und Afrika aus – über Behörden-Probleme und Geschäfts-Chancen

Farbenfrohe Kleider, Trommelmusik, handgeformte Tonfiguren und köstlich duftendes Essen – auf den ersten Blick sind alle Klischees von Afrika beisammen auf der „Afrika-Messe“ der Hanse-Life. Firmen bieten auf Ständen Informationen über ihre Waren und Dienstleistungen an und auf der Hauptbühne laufen Podiumsdiskussionen zu Themen wie Integration und Bildung. „Es ist wichtig, etwas in den Köpfen der Menschen zu bewirken“, sagt Ro Ayikoue Alognon, der die Diskussion zum Thema „Bildung ist wichtig!“ leitet.

Der gebürtige Togolese ist Gast auch beim „African Business Breakfast“ der Messe, bei dem sich 78 afrikanische und deutsche Geschäftsleute über wirtschaftliche Kooperationsmöglichkeiten austauschen. Er hat in Bremen Soziologie und Internationale Politik studiert und hatte nach Ende seines Studiums Probleme, eine Arbeitsstelle zu finden. „Die wollen immer zuerst deine Aufenthaltsgenehmigung sehen, die bekommst du wiederum aber erst, wenn du eine feste Arbeitsstelle hast – es ist ein Teufelskreis.“ Bis er schließlich einen Job fand, hatte er einen monatelangen Behörden-Kampf und unzählige Ablehnungsbescheide hinter sich. „Ich spreche vier internationale Sprachen, bin tropentauglich, habe einen guten Studienabschluss und Berufserfahrung – trotzdem wurden tellen oft mit Deutschen besetzt“, berichtet er. Zurück nach Togo wollte Alognon wegen der politischen Lage dort nicht.

Vielen AfrikanerInnen, denen es ähnlich geht, suchen nach dem deutschen Studium einen Job im Ausland. Alognon: „Deutschland bildet gute Kräfte aus, die dann das Land verlassen, daran muss sich etwas ändern. Die Deutschen müssen endlich merken, dass wir Afrikaner auch kompetent sind.“

Christian Römlein, der Präsident des Fördervereins „African Business Academy for Entrepreneurship“, ist zu der Messe nach Bremen gekommen. „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“, sagt er – gemünzt auf die Frage der chinesischen Handelskontakte nach Afrika. Das erinnert ein wenig an die alte Idee vom „Platz an der Sonne“: Der Afrika-erfahrene Unternehmer schwärmt von den Chancen, die auf dem afrikanischen Kontinent für deutsche Firmen schlummern. Mit seiner Business-Academy möchte er deutschen Unternehmen den Einstieg in Zentralafrika erleichtern: Er organisiert die Ausbildung afrikanischer Studenten und bringt sie dann mit deutschen Unternehmen in Kontakt.

Von Naturkosmetik über Trinkwasseraufbereitung bis hin zu Banken und Anwaltskanzleien – die TeilnehmerInnen des Business-Frühstücks kommen aus den verschiedensten Branchen und möchten alle eines klären: Welche Möglichkeiten gibt es, deutsche und afrikanische Ressourcen zu vereinen? Alassane Coulibaly hat diese Chancen bereits erkannt. Er kommt ursprünglich aus der Elfenbeinküste, hat in Bremen Nachrichtentechnik, danach in Lübeck Medizintechnik studiert. „Mit diesen Studiengängen hat man meist eine bessere Chance, einen Job zu finden“, erklärt er. Er hatte während des Studiums seine deutsche Frau kennengelernt und gründete dann die Firma Afrimedic. Mit seinen Netzwerken bildet er in der Elfenbeinküste Arbeiter nach deutschen Maßstäben aus.

Die Veranstalter sind überzeugt von ihrem Business-Frühstück. „Damit kann man mehr bewirken als mit der Messe“, erklärt Joy Atemazung vom Verein „Afrika ist auch in Bremen“, der das Frühstück organisiert: „Hier passiert wirklich etwas, das Entwicklungspolitik weiterbringt.“

 KATHERINE RYDLINK