taz🐾sachen: Rauchzeichen vom Balkon
In der taz wird trotz der allgemeinen gesellschaftlichen Ächtung immer noch viel geraucht. Deshalb gelten die rundumlaufenden Balkone in unserem neuen Haus in der Friedrichstraße als gelungenes Detail. Sie werden vorwiegend von den RaucherInnen genutzt, schließlich verschwand der versprochene und schon geplante Raucherraum während der Bauphase ganz plötzlich. Und dabei blieb es auch – trotz vehementer Proteste.
Die FreundInnen des Nikotins dürfen seit dem Umzug im November in der Kälte bibbern. Und werden von mir, der frischen Ex-Raucherin, abhängig von meiner Stimmungslage entweder mitleidig oder neidisch beobachtet. Der Neubau ist nämlich voll verglast, nichts bleibt verborgen. Zum Beispiel das Problem mit der Asche und den Kippen, das – typisch taz – dezentral und selbstbestimmt organisiert wird. Auf den Balkonen stehen einige wenige schicke Stehaschenbecher. Die meisten entsorgen aber ihre Asche in Dosen, Gläser oder auf die Köpfe der Passanten unten auf der Straße, wenn die Pech haben. Ganz selten fliegen auch mal brennende Kippen Richtung Asphalt.
In einem der oberen Stockwerke dient ein mit Wasser gefüllter 10 Liter Eimer als Aschenbecher. Die Geschäftsführung beobachtet das langsame Ansteigen des Pegels mit Sorge und fragt sich, ob und wann und vor allem: von wem der Eimer wohl geleert wird, bevor das braune Wasser die Betonwand verschandelt. Da wir ein Unternehmen mit flachen Hierarchien sind, wird sich wohl letztlich einer der Geschäftsführer persönlich des Eimers annehmen müssen. Isabel Lott
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