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Aneinander vorbeigefunkt

Untersuchungsbericht: Die „Glory Amsterdam“ strandete vor Langeoog wegen Missverständnissen und Unfähigkeit

Die wichtigsten Gründe für das Stranden der „Glory Amsterdam“ vor Langeoog waren offensichtlich Missverständnisse im Funkkontakt und Mängel bei den seemännischen Fähigkeiten der Crew. Das geht aus dem abschließenden Untersuchungsbericht zur Havarie Ende 2017 hervor, den die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung (BSU) am Mittwoch in Hamburg vorstellte.

So sei ein Verbindungsseil zwischen dem Frachter und einem Notschlepper an der falschen Stelle angebracht worden. Der chinesische Kapitän und seine Crew hätten damals offensichtlich Schwierigkeiten gehabt, die Anweisungen umzusetzen, die die Besatzung des Notschleppers „Nordic“ ihnen zugefunkt hatte.

„Eigentlich haben die ja ständig aneinander vorbeigeredet“, sagte BSU-Direktor Ulf Kaspera über den Unfall vor der ostfriesischen Insel. Die Verbindung zum Schlepper sei schließlich gerissen. Kaspera stützte seine Äußerungen auf das Auswerten von Aufzeichnungen.

Die unter der Flagge Panamas fahrende „Glory Amsterdam“ hatte sich am 29. Oktober 2017 in einem Orkan von ihrem Ankerplatz losgerissen, war rund zwölf Stunden über das Meer getrieben und schließlich rund zwei Kilometer vor Langeoog auf einer Sandbank gestrandet. Der Frachter war zwar unbeladen, hatte aber fast 2.000 Tonnen Treibstoff an Bord, überwiegend Schweröl. Die Bergung gelang erst Tage später.

Der Kapitän des havarierten Schiffs hat dem Bericht wohl fälschlich vermutet, die „Nordic“ sei ein kommerzieller Bergungsschlepper – und damit für ihn teuer. Der Kapitän hatte nach Angaben des Untersuchungsleiters Ferenc John „große Probleme, zu verstehen, was eigentlich die ‚Nordic‘ dort wollte“. Die BSU fordert nun in ihrem rund 200-seitigen Bericht, staatlich gecharterte Notschlepper wie die „Nordic“ äußerlich eindeutiger als solche zu kennzeichnen.

Außerdem fordert die BSU unter anderem eine umfassendere sprachliche und seemännische Schulung von Besatzungen und eine bessere technische Ausrüstung des Havariekommandos. (dpa)

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