Umbau unerwünscht

Der BER hat ein Terminal für Staatsgäste. Zu schlicht, findet der Bund

Der Bund hält trotz Millionenkosten daran fest, in einigen Jahren am neuen Hauptstadtflughafen BER ein Regierungs­terminal zu errichten. Das machte das Bundesfinanzministerium nun deutlich. Berlin und Brandenburg hatten vorgeschlagen, stattdessen ein be­stehendes Abfertigungsgebäude zu nutzen. Dazu verwies ein Ministeriumssprecher auf eine Stellungnahme der Bundesregierung. „Das Thema wurde zwischen den Beteiligten beraten. Im Ergebnis wurde eine Umplanung abgelehnt“, heißt es darin. „Um den international üblichen protokollarischen Anforderungen gerecht zu werden, ist für das Empfangsgebäude als Visitenkarte der Bundesrepublik Deutschland eine angemessene repräsentative Gestaltung vorgesehen.“

Dabei steht in Schönefeld schon ein Neubau für Regierungsmitglieder und Staatsgäste bereit – eine Zwischenlösung, gedacht für die Zeit, bis das endgültige Regierungsterminal fertig ist. Denn das kann wegen der Verzögerungen und Platzprobleme am BER erst später gebaut werden. Das Interimsterminal ist im Herbst fertig geworden, äußerlich schlicht, aber komplett ausgestattet mit Büros und Pressekonferenzraum. Der Bau hat rund 70 Millionen Euro gekostet.

Der Bund will dort einziehen, wenn der neue Großflughafen wie geplant im Herbst 2020 in Betrieb geht. Bis dahin checken Staatsgäste weiter am Flughafen Tegel ein. Vom Jahreswechsel 2021/2022 an soll in Schönefeld dann das endgültige Regierungsterminal gebaut werden – dessen Kosten mit der Zeit immer weiter steigen. Waren zum geplanten Start des BER 2012 noch rund 299 Millionen Euro dafür veranschlagt, geht der Bund jetzt von 344 Millionen Euro aus.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hatten deshalb an Bundesfinanzminister Olaf Scholz geschrieben. Der Appell: dauerhafte Nutzung des Interimsterminals. Der Brief ist noch unbeantwortet. (dpa)