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Mit dem Motor im Flow

Elektro-Mountainbikes werden immer beliebter. Kritiker sagen, dass durch den Motor die Sportlichkeit verloren geht – ein Trugschluss, denn damit entsteht ein neuer Sport

Treppauf: Mit dem E-Mountainbike lassen sich Dinge tun, die ohne Motor kaum möglich sind Foto: Rainer Jensen/dpa

Von David Günther

Der Elektromotor hält Einzug in den Radsport. „Es gibt einen wachsenden Bereich für die E-Mountainbikes“, sagt Alexander Giebler vom Pressedienst Fahrrad. Was auf den ersten Blick absurd wirkt – Oma-Räder dort, wo es um eine körperliche Herausforderung geht –, ergibt auf den zweiten Blick durchaus Sinn. Denn effiziente Motoren und strapazierfähige Akkus eröffnen Mountainbikern neue Horizonte.

Für Profis wie den französischen Mountainbike-(MTB-)Fahrer Rémy Absalon erweitern die E-Bikes die Traininsgmöglichkeiten. In einem Video von Scott Sports sagt er, dass er mit den motorisierten Rädern längere Distanzen fahren kann und somit das Training effektiver ist. „Mit dem E-Bike will ich Intensität und Technik zugleich trainieren“, sagt Absalon.

Selbst Motocrossfahrer steigen ab und zu auf das E-MTB, um nicht immer das Motorrad aus der Garage holen zu müssen. Damit können sie auf den Pisten Sprünge trainieren, ohne die Umwelt über Gebühr zu belasten.

Freizeit-Radsportler werden ein Stück weit unabhängiger, indem sie nicht mehr bloß die Wahl zwischen einem Sessellift und einer kräftezehrenden Bergauffahrt haben. Mit Motorunterstützung verbinden sich auch bergauf Kraft und Geschwindigkeit im Idealfall zum berauschenden Flow.

In einigen Bike-Parks sind inzwischen Strecken eigens für E-Mountainbikes, sogenannte „Uphills“, eingerichtet worden. Für nicht motorisierten Mountainbikes ist es nahezu unmöglich diese durchgehend zu befahren. Die erste dieser Pisten speziell für E-Bikes konzipierten Strecken wurde 2017 am bayerischen Geißkopf eröffnet.

Im Kommen sind Wettkämpfe speziell für E-MTBs. Internationale wie auch nationale Meisterschaften werden auf dem motorisierten Fahrrad ausgetragen. Ende August wird erstmals ein E-Mountainbike-Rennen bei der offiziellen UCI-Mountainbike-Weltmeisterschaft in Mont-Sainte-Anne in Kanada ausgetragen.

Doch das stößt keineswegs auf einhellige Begeisterung. „Im Gegensatz zu Leichtathletik, Schwimmen oder auch Mountainbike-Marathons, bei denen es um die Höchstleistung der Athleten geht, übt nicht der Wettkampf, sondern der Spaß die Faszination beim E-Mountainbiken aus“, heißt es ein einem Beitrag des Magazins ­E-Mountainbike.

„Mit dem E-Bike will ich Intensität und Technik zugleich trainieren“

Rémy Absalon, MTB-Profi

Der Spaß entstehe „durch die spielerische Leichtigkeit, mit der wir die Grenzen der eigenen physischen Leistung überwinden und uns für kurze Zeit wie Superman fühlen können“, schreibt der Autor Robin Schmitt. Denn dank der elek­trischen Unterstützung würden die physischen Grenzen für einen kostbaren Moment außer Kraft gesetzt.

E-Mountainbike-Rennen bergen nach Ansicht Schmitts die Gefahr in sich, dass die Kollegialität in der Biker-Gemeinschaft leidet. Auch anderen Freestyle-Sportarten wie dem Snowboarden oder Surfen hätten Pseudo-Wettkämpfe nicht gut getan. Und am Ende sei nicht nur der Ruf, sondern die „legale Grundlage des gesamten Segments“ gefährdet.

Die grundsätzlichen Vorbehalte vieler Mountain-Fahrer gegenüber dem elektrifizierten Segment hält Giebler vom Pressedienst Fahrrad für unberechtigt. Schlussendlich bezahlten auch die E-MTB-Fahrer für die Nutzung der Strecken.

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