leserInnenbriefe
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Die Hauptschuldliegt bei Europa

betr. „Empathie für die Feinde Israels“

taz nord vom 28.2.19

Dieser Beitrag ist nicht lösungsorientiert, sondern fragt: Wer ist schuld? Und antwortet: Israel sei nicht schuld, die Hamas sei schuld.Nun, wenn man schon so fragt: Die Hauptschuld liegt bei keinem von beiden. Schuld war vielmehr Europa: Schuld war 1881-1915 das Zarenreich, das seiner jüdischen Minderheit die Gleichbehandlung verweigerte, sie damit zu Millionen in die Auswanderung und Rebellion trieb, schuld war 1917 Großbritannien, das für seine imperialen Pläne und aus Angst vor Flüchtlingen und Bolschewismus die Auswanderer aus dem Zarenreich weit weg in Palästina haben wollte, und schuld war 1933-1945 Deutschland, das alles jüdische Leben in Europa ausmerzen wollte. Leider war Palästina aber kein leeres Land. Nicht lösungsorientiert ist es, wie der taz-Kommentar es tut, den palästinensischen Opfern dieser Unfähigkeit Europas, mit seiner jüdischen Minderheit umzugehen, auch noch die Schuld zu geben. Lösungsorientiert ist es, wie die Jüdische Stimme für gerechten Frieden (JS) es tut, Israel als das Exportprodukt dieser europäischen Fehler und Verbrechen zu einer Politik des Ausgleichs, des Kompromisses und der Kompensation für Enteignungen und Vertreibungen aufzufordern. Rolf Verleger, Lübeck, Mitglied der JS

Die „Jüdische Stimme“ ist kein BDS-Verein

betr. „Göttingen feiert nun doch, später“

taz nord vom 2./3.3.19

Warum nur springt die taz auf diesen Zug? Warum manipuliert gerade die taz in dieser Form? Der Preisträger der Stiftung Roland Röhl 2019 – Verein „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ – ist keineswegs antisemitisch (so Micha Brumlik in einem ausgewogenen gut recherchierten Beitrag in der taz-Nord vom 25. Februar). Viele Befürworter haben inzwischen ihre Stimme für die Preisverleihung und die „Jüdische Stimme“erhoben, so auch „Wissenschaft und Frieden“ (Preisträgerin 2018). Wurden diese Befürworter absichtlich verschwiegen? Der Höhepunkt manipulativer Berichterstattung findet sich allerdings in der Behauptung, die „Jüdische Stimme“ sei ein BDS-Verein. Diese Einlassung ist gelogen! Das wissen Sie so gut wie ich. Falls Sie nur Frau Oldenburg zitieren wollten, dann kann ich nur feststellen, dass Sie das hätten deutlich kenntlich machen müssen! Da dies nicht geschehen ist und der gesamte Bericht einseitig erscheint, kann ich zunächst nicht davon ausgehen, dass einem erfahrenen Journalisten ein solcher Fehler unterläuft. Gerade in Bezug auf die taz und ihre sonstige Berichterstattung kann ich meine Enttäuschung nicht verbergen. Abschließend empfehle ich Herrn Diehl, ein klärendes Gespräch mit Micha Brumlik zu führen. Helga Meincke, Göttingen