piwik no script img

Das Fliegenfischerfilmfestival

In dieser Woche wird in einigen Kinos der Region das Rise-Fly-Fishing-Film-Festival 2019 veranstaltet

Von Wilfried Hippen

Es gibt sone und solche Filmfestivals. Gerade läuft die Berlinale, auf der an elf Tagen um die 400 Filme gezeigt werden. Doch in dieser Woche kann man auch das Rise-Fly-Fishing-Film-Festival besuchen, bei dem in zwei Stunden sieben Filme gezeigt werden. Das klingt wie ein Witz, aber „Filmfestival“ kann jede Veranstaltung, die irgendwie mit Kino zu tun hat, genannt werden. Das RFFFF ist international gut aufgestellt – und immerhin läuft es nun schon im achten Jahr.

Gegründet wurde es von enthusiastischen Anglern und Cineasten in Neuseeland und Australien. Inzwischen geht das Programm mit von einer Jury ausgewählten Kurzfilmen auf eine Tournee durch die USA, Kanada, Frankreich, die Niederlande und 24 Kinos in der Schweiz, Österreich und Deutschland.

Nun ist die Palette der Inhalte und Stilformen bei diesem engen thematischen Zuschnitt dann doch eher begrenzt. Gezeigt werden kurze Dokumentarfilme, in denen gezeigt, wird, wo und wie mit Fliegen geangelt wird und welche Fische dabei gefangen werden.

Für den Uneingeweihten mögen sich da die Ruten, Flüsse, Wurftechniken und Fische sehr ähnlich sehen, aber für die Kenner gibt es zahllose Nuancen zu erkennen, und offensichtlich gibt es genug filmbegeisterte Angler, um einige Kinos in Deutschland mit solch einem Programm zu füllen.

Der Österreicher Florian Lustig erinnert mit seinem Film „Fokus“ an den Klassiker unter den Fliegenfischerfilmen, „Aus der Mitte entspringt der Fluss“ von und mit Robert Redford. Dessen philosophische Tiefe strebt Lustig mit Sätzen wie „Zufriedenheit ist eine Frage des Fokus und der eigenen Einstellung“ an. Er zeigt, wie er gemeinsam mit seinem Vater in einem kleinen abgelegenen Tal in der Obersteiermark angelt und sich dabei eins mit der Natur fühlt.

Aber man kann auch mit Humor vom Fliegenfischen erzählen, und diesen zeigt Christian Blümel schon im Titel seines Films „Lost in Brandenburg“. Bei ihm werden nicht perfekte Fische mit perfekten Angelwürfen gefangen, sondern bei seinen beiden Protagonisten will partout kein Fisch beißen – und dies mitten in der Forellensaison. Die Frage ist: Was machen sie alles falsch und gibt es ein Happy End mit einem Fisch am Haken?

Dass es anderswo auch anders beim Fliegenfischen zugeht, zeigt der australische Film „Glorious Bastards“ der Kollektive Capt. Jack Productions. Da wird etwa davor gewarnt, dass man beim Angeln auf die Krokodile achten soll und gesucht wird der „Blaue Bastardfisch“, der erst 2015 entdeckt und noch nie gefangen wurde.

Einige Kinos zeigen das Programm verschämt an Vormittagen, wie das Apollo in Hannover am Samstag um 12 Uhr und das Kino 51 Stufen in Flensburg am Sonntag um 13 Uhr. Doch das Passage Kino in Hamburg (Fr, 20 Uhr) und das Kino in der Pumpe in Kiel (Do, 20.30 Uhr) präsentieren es zu Zeiten, die einem Festival angemessen sind.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen