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Archiv-Artikel

Schwieriger Abzug aus dem Westjordanland

Im Gaza-Streifen sind von den insgesamt 21 Siedlungen inzwischen 20 vollständig geräumt. Am gestrigen Morgen begann die israelische Armee mit der Evakuierung der letzten verbliebenen Siedlung Netzarim in unmittelbarer Nähe von Gaza-Stadt. Die Blicke richten sich nun auf das Westjordanland, wo es bereits am Wochenende zu Auseinandersetzungen zwischen Ultranationalisten und Soldaten kam. Dort will Israel vier Siedlungen aufgeben, von denen zwei bereits verlassen sind. Polizei und Armee werden bei dem für heute geplanten Beginn der Räumung in den Siedlungen Sanur und Homesch zwar nur auf etwa 20 Familien, aber deutlich mehr als 1.000 extremistische Räumungsgegner treffen. Armee und Polizei erwarten auch gewalttätigen Widerstand. Und anders als im Gaza-Streifen sind einige der Protestierenden bewaffnet.Die Gegner des Abzugs haben bisher einen Soldaten verprügelt, ein Militärfahrzeug in Brand gesetzt und einen Funkturm zerstört. Die Polizei hat im Vorfeld des Einsatz bereits mehr als 200 rechtsgerichtete Demonstranten festgenommen, sagte gestern Polizeisprecher Avi Zelba. Den Behörden macht vor allem die so genannte Hügel-Jugend Sorge, Jugendliche aus den jüdischen Siedlungen, von denen viele auf Hügeln des Westjordanlands Siedlungsaußenposten errichtet haben und die als noch radikaler als ihre Eltern gelten. Sie könnten den Kampf um Sanur und Homesch organisieren. Für die Palästinenser hat der eher symbolische Rückzug aus dem Westjordanland keine große Bedeutung – in dem von den Israel besetzten Gebiet gibt es mehr als 120 jüdische Siedlungen mit rund 200.000 Einwohnern. taz