: Mauschelei beim Kicken
Berufung gegen Osnabrücker Spieler
Weil sie versucht haben sollen, ein Spiel in der Dritten Fußballliga zu manipulieren, müssen sich drei ehemalige Kicker des VfL Osnabrück am Montag vor dem Landgericht verantworten. Das Amtsgericht Osnabrück hatte sie im August in erster Instanz frei gesprochen. Dagegen ging die Staatsanwaltschaft in Berufung.
Dabei sah das Amtsgericht den Sachverhalt genauso wie die Staatsanwaltschaft: Demnach hat der ehemalige Abwehrspieler des VfL Osnabrück, Tobias Willers, den Kapitän von Rot-Weiß Erfurt angerufen: Was den Erfurtern wert wäre, wenn der VfL Osnabrück im letzten Heimspiel der Saison den SC Paderborn besiegen würde. Erfurt und Paderborn lieferten sich in der Spielzeit 2016/17 zusammen mit Werder Bremen II ein Abstiegsduell.
Als aus Erfurt keine Reaktion kam, drängte Willers seine Mitspieler Marc Heider und Addy Waku Menga, es bei Werder Bremen zu versuchen. Sie hatten beide einmal für Werder II gespielt und sollten nun die Grün-Weißen auffordern, im Falle eines Sieges etwas springen zu lassen. Heider und Menga meldeten sich bei den ehemaligen Kollegen in Bremen – und die meldeten das dem Deutschen Fußballbund (DFB).
Willers Vertrag beim VfL wurde gekündigt. Vom DFB-Sportgericht wurde er zu einer Sperre von vier Monaten und einer Geldbuße von 4.000 Euro verurteilt. Menga beteuerte – wie auch Heider – immer wieder seine Unschuld. Beide sagten, sie hätten nicht ernsthaft eine Spielmanipulation vornehmen wollen.
Das Amtsgericht sah die Sondierungen der drei Angeklagten nicht als strafbar an: Sie hätten nie gedroht, das Spiel gegen Paderborn ohne Zahlung einer Prämie absichtlich zu verlieren. Eine solche Absicht liege auch nicht nahe, wäre aber Voraussetzung, um eine Erpressung annehmen zu können.
Auch eine Spielmanipulation liege nicht vor, urteilte das Amtsgericht. Die Angeklagten hätten gerade nicht angeboten, das Spiel zugunsten des SC Paderborn als Gegner zu beeinflussen. Nur das aber stelle das Gesetz unter Strafe.
Auf dem Platz wird die Staatsanwaltschaft kaum Beweise finden. Das Spiel des VfL Osnabrück gegen den SC Paderborn am 20. Mai 2017 war ein lauer Kick und endete 0:0. Die Verantwortlichen des VfL wollten mit Hinweis auf das laufende Verfahren keinen Kommentar zu der Berufungsverhandlung abgeben. Thomas Wübker
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