piwik no script img

Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Eigentlich ein Skandal!

■ betr.: „Es geht nicht nur um die Kinder“ u. a., taz vom 21. 10. 09

mir fällt zur aktuellen diskussion folgendes ein: diese kinder bekommen den hartz-4-regelsatz, dafür wird ihnen kindergeld und unterhalt genommen, was in den meisten fällen zusammen sogar das doppelte wäre. eigentlich ein skandal.

JÜRGEN MALO, Neustadt a. d. Dosse

Hungern im Wohlstandsland

■ betr. „„Es geht nicht nur um die Kinder“ u. a.

Oh ja, wenn Politiker bei anderen rechnen, dann rechnen sie sehr genau. Ich will wissen, wie viel Herr Scheel verdient und wofür er das alles braucht. Ein Herr Zumwinkel kriegt 90.000Euro, wofür?

Meine Kinder werden nie im Leben vergessen, dass sie im „Wohlstandsland“ gehungert haben. Solange die Kinder in Deutschland hungern, werden sie sich einen feuchten Kehricht um die Geschichte des Landes kümmern … Ich kenne viele Kinder, die bei dem Fach „Geschichte“ gelangweilt die Augen verdrehen.

DIETRUN KONNERTH, Schiltberg

Zu gering berechnet

■ betr.: „Es geht nicht nur um die Kinder“ u. a.

Die Hartz-IV-Sätze sind generell zu gering berechnet. Die dort berücksichtigten Anteile für Mobilität, Kommunikation, Kleidung und Strom zum Beispiel sind unrealistisch niedrig. Es wundert aber nicht, dass eine Koalition der CDU/CSU mit der FDP hier von sich aus keine Änderungen vornehmen wird, schließlich zählen Hartz-IV-Empfänger nicht zur typischen Klientel dieser „bürgerlichen“ Parteien. Es kommt also mal wieder auf einen Spruch des Bundesverfassungsgerichts an, der hoffentlich lebensnähere und realistische Regelsätze einfordern wird. MICHAEL HEINEN-ANDERS, Köln

Realitätsfremde Gesetze

■ betr.: „Es geht nicht nur um die Kinder“ u. a.

Die Gesetze zum Arbeitslosengeld II und die Höhe der einzelnen Leistungen sind die besten Beispiele dafür, was dabei herauskommt, wenn Abgeordnete realitätsfremde Gesetze verabschieden und alles pauschal über einen Kamm scheren. JÜRGEN HELTEN, Nohn

Unfassbare Machtlosigkeit

■ betr.: „Tödliche Stimmung“, taz vom 19. 10. 09

Hat sich denn hier in der Bundesrepublik schon mal jemand die Mühe gemacht und die aktuelle Suizidrate auf Kausalitäten mit der Wirtschaftskrise untersucht? Mein Bruder hat bei der Firma Bosch/Blaupunkt in Hildesheim im Alter von 16 seine Ausbildung gemacht, als er 51 war hat man ihn und 20 andere Kollegen 2005 an die Firma Prettl/Adlon outgesourct. Nach drei Jahren hat die Firma, gesponsert von EU-Subventionen, um Arbeitsplätze am Standort Hildesheim zu sichern, die Produktion nach Polen verlegt – wieder finanziert mit EU-Subventionen. Die Mitarbeiter wurden entlassen, Gewerkschaften und Belegschaft kämpften vergeblich um die Arbeitsplätze in Niedersachsen. Die Entlassungspapiere waren für meinen Bruder gleichbedeutend mit dem Verlust der Wertigkeit als Mensch. Zwei Tage vor Weihnachten 2008 hat er, ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen, Suizid begangen. In einem seiner letzten Sätze beklagte er sich über die Skrupellosigkeit der Unternehmer. So geht es vielen Menschen in unserem Land, die diese unfassbare Machtlosigkeit spüren, welche sie im Artikel über France Télécom beschreiben. FRANK PIWECKI, Buchholz/Nordheide

Ungewöhnlich mutig

■ betr.: „Der gehasste Oskar“, taz vom 20. 10. 09

Warum beeilt sich Joachim Lottmann, bevor er so klug „Lafos“ politische Weitsicht und seinen analytischen Verstand beschreibt, worin zweifellos die Ursachen für die Angriffe der bestenfalls mittelmäßigen Gegner im fremden und eigenen Lager zu suchen sind, festzustellen: „Ich hatte und habe mit Oskar Lafontaine nie etwas am Hut, habe ihn nie gewählt oder gemocht“? Herr Lottmann, müssen Sie befürchten, dass Ihnen aus einer unterstellten Nähe zu ihm ein Problem erwachsen könnte? Und wie kommt es, dass ich diesen Text dennoch ungewöhnlich mutig finde? Wir leben doch in einer demokratisch verfassten Gesellschaft! ANGELA EGLI, Weimar