heute in bremen: „In Bremen gibt es eine gute Teilhabekultur“
Interview Moritz Warnecke
taz: Herr Wagner, wie gut funktioniert die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in Bremen?
Gerald Wagner: Ich selbst habe keine festgestellte Behinderung, daher bin ich mit meinem Urteil vorsichtig. Wir haben das zehnte Jahr nach der Behindertenrechtskonvention der UN, die ihre Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet hat, für Chancengleichheit und Teilhabe zu sorgen. Ich finde, dass im Land Bremen viel passiert ist, um das zu verwirklichen. So wurde der Landesteilhabebeirat gegründet, in dem der Landesbehindertenbeauftragte, die Behinderten-Organisationen und alle Senatsressorts regelmäßig den Stand der Umsetzung in Bremen und Bremerhaven diskutieren. Sicherlich gibt es noch viel zu tun, grundsätzlich herrscht im Land Bremen nach meinem Empfinden eine sehr gute Teilhabekultur.
Wie sieht es mit der Unterstützung bei Anträgen behinderter Menschen aus?
Die Antragsverfahren sind umfangreich und komplex. Auch da soll eine unabhängige Teilhabeberatung helfen. Dazu gibt es in Bremen und Bremerhaven sechs Beratungsstellen, deren Beratung kostenfrei ist. Uns ist es wichtig, dass wir den Menschen helfen, ihre eigene Situation und die Anträge selbst einschätzen und eigenständig entscheiden zu können.
Beratung durch die Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe und Selbst-Bestimmt Leben: 9.30 Uhr, Breite Straße 12d
Mit welchen Problemen kommen die Menschen zu Ihnen?
Sie bitten um Hilfe etwa bei der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises oder Leistungen zur Teilhabe. Die Berufsperspektiven junger Menschen mit Behinderung sind ein großes Thema. Andere wollen Hilfsmittel wie einen Rollstuhl beantragen, suchen barrierefreien Wohnraum. Wieder andere suchen nach Freizeitmöglichkeiten oder brauchen psychosoziale Unterstützung. Auch kommen viele Menschen mit Zuwanderungshintergrund in die Beratung. Wir sind für alle Fragen zur Teilhabe offen.
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