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Kenias Präsident fordert, al-Shabaab unerbittlich zu jagen

Nach dem islamistischen Angriff auf ein Luxushotel in Nairobi sollen Kenianer zum Alltag zurückkehren. Al-Shabaab will den Abzug kenianischer Antiterroreinheiten der Amisom aus dem Nachbarland Somalia erzwingen

Ein kenianischer Soldat schützt Hotelgäste, die vor den Terroristen fliehen Foto: Baz Ratner/reuters

Aus Nairobi Ilona Eveleens

Kenias Hauptstadt Nairobi ist erneut zum Ziel eines tödlichen Anschlags der islamistischen Bewegung al-Shabaab geworden. Am Mittwochmorgen erklärte Kenias Präsident Uhuru Kenyatta, der Angriff sei nun beendet, „alle Terroristen sind eliminiert“. Bei der Attacke – der schwersten in Kenia seit 2013 – kamen nach offiziellen Angaben 14 Menschen ums Leben, darunter ein US-Bürger und ein Brite. Kenyatta sagte, die Hintermänner des Anschlags würden unerbittlich gejagt.

Eine Gruppe von mindestens vier bewaffneten Männern war am Dienstag gegen 15 Uhr lokaler Zeit auf das Gelände des luxuriösen dusitD2-Hotels vorgedrungen. Das Grundstück wird, wie bei den meisten Hotels in Nairobi üblich, stark bewacht. Die Angreifer konnten sich jedoch Zugang verschaffen, indem sie Granaten in Autos warfen, die am Eingang des Geländes geparkt waren. Sie nutzten die Verwirrung, um schießend zum Hotel zu laufen. Im Foyer, das räumlich nicht vom Restaurant des Hotels getrennt ist, soll sich einer der Angreifer mit Sprengstoff in die Luft gejagt und dabei viele getötet haben. Ein zweiter Angreifer wurde kurz darauf festgenommen, die beiden anderen später von Kommandos bei der Durchsuchung des Hotels aufgespürt.

Das Hotel hat mehr als hundert Zimmer, ein Restaurant, ein Spa und verschiedene Bars. Es ist von anderen, ebenfalls mehrstöckigen Bürogebäuden dicht umgeben. Leicht hätten die Täter mit ihren halbautomatischen AK-47-Gewehren Ziele in den umliegenden Gebäuden angreifen können. Zum Zeitpunkt des Anschlags hielten sich viele Angestellte in den Büros auf, auch das populäre Restaurants des Hotels war gut besucht. Etwa 700 Menschen auf dem Gelände konnten flüchten oder wurden durch die Spezialeinheiten gerettet.

Al-Shabaab hat sich über seinen eigenen Radiosender Al-Andalus zu dem Angriff bekannt. Er erfolgte genau drei Jahre, nachdem die mit al-Qaida verbündete islamistische Bewegung die kenianische Armeebasis El Adde in Somalia überrannte. Damals gab es viele Tote, die kenianische Armee wollte aber nie über die genaue Zahl Auskunft geben. Der damalige somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud sprach einmal von mehr als 200, in internationalen Medien ist von 140 Getöteten die Rede.

Nach jedem Angriff, den al-Shabaab in Kenia ausführt, fordert die Bewegung den Rückzug der etwa 3.600 kenianischen Soldaten aus Somalia. Seit 2011 sind die kenianischen Streitkräfte Teil von Amisom, der militärischen Mission der Afrikanischen Union, die die Regierung in Mogadischu im Kampf gegen al-Shabaab unterstützt. Stimmen in Kenia verlangen nach Angriffen von al-Shabaab immer wieder, dass das kenianische Militär aus dem Nachbarland abzieht. Die Regierung ist aber überzeugt, dass die Beteiligung an Amisom Kenia vor Anschlägen schützt.

Amisom besteht aus rund 21.000 Soldaten aus fünf Ländern. Außer Kenia haben Uganda, Dschibuti, Äthiopien und Burundi Soldaten gestellt. Al-Shabaab hat auch in diesen Ländern Anschläge verübt, aber kein Land wurde so oft getroffen wie Kenia. Die Bevölkerung stellt in den sozialen Medien die Frage, warum Kenia so häufig das Ziel ist. Es ist für al-Shabaab relativ leicht, die Grenze nach Kenia zu überqueren – auch durch Bestechung der Grenzschutzposten.

Kenia hat, seit es Truppen nach Somalia geschickt hat, fast jedes Jahr unter einem Anschlag von al-Shabaab zu leiden. Im Jahr 2013 wurden im Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi 67 Menschen getötet. Zwei Jahre später starben 150 Menschen, vor allem Studenten, bei einem Angriff auf eine Universität in der Stadt Garissa.

Der Anschlag von Dienstag zeigt aber, dass die Sicherheitsbehörden sich professionalisiert haben. In der Westgate Mall schossen Armee und Polizei aus Versehen aufeinander. In Garissa kam der Einsatz der Spezialeinheiten zu spät. Dieses Mal waren Polizei und Armee schnell zur Stelle und agierten gut koordiniert.

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