■ Nachlese zum Ratzinger-Besuch: Von Benedetto-Groupies, Starkult und tiefer Erfüllung
: Wirkliches Glück

betr.: „Tue Buße, Benedikt!“, taz vom 22. 8. 05

Vom Weltjugendtag hat Herr Gessler anscheinend gar nichts mitgekommen. Auch nicht davon, dass Recherchen in den weiter geöffneten Archiven des Vatikans Herrn Hochhuts Thesen nicht bekräftigen. Schade, dass die taz, deren Engagement für globale Gerechtigkeit ich schätze, immer noch in den ideologischen Parametern der Vergangenheit operiert, wenn es um Kirche geht.

WOLFGANG SCHONECKE, Köln

Noch nie habe ich Bonn in so guter Stimmung erlebt wie beim Weltjugendtag 2005. Man konnte die gute Laune der Jugendlichen praktisch einatmen. In Gedanken ging ich noch mal zurück an die Streetparade in Zürich Samstag vor zwei Wochen. Auch hier waren viele Jugendliche, die feierten, auch hier Musik. In Bonn hatte ich das Gefühl, dass die Jugendlichen von etwas tief erfüllt waren. Aus vielen Augen strahlte Glück. Ja, wirkliches Glück. Beim Weltjugendtag kam es auch dem kritischsten Menschen vor, als wären die Jugendlichen diesem Glück schon viel näher. Sie suchten nicht, sie waren von irgendetwas erfüllt. MICHAEL MANN, Thalwil am Zürichsee

Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem gelungenen Pamphlet! Damit sind Sie die einzige Tageszeitung in der Republik, die keine beweihräuchernden Fotos pseudoreligiöser Jugendlicher im Massenwahn zeigt. Pointiert und zutreffend analysieren Sie die wahren Mankos. Unseren ach so religiösen Jugendlichen wird der Spaß am Katholizismus noch vergehen, sollten sie die Worte Benedikts und seines Helfers Meisner ernst nehmen. Bei so viel unvoreingenommener Naivität, gepaart mit Partylaune und Starkult, dreht sich mir der Magen um. DIETMAR SCHÖNFELD, Mainz

Schon mit der ersten Ausgabe nach der Ernennung Joseph Kardinal Ratzingers zum neuen Papst haben Sie sich mit Ihrem peinlichen Titelblatt keinen besonderen Gefallen getan – auch bei uns jungen Menschen nicht. Mit Ihrer heutigen Ausgabe setzen Sie Ihren Kurs fort. Offensichtlich spielt auch für die taz keine Rolle, was tatsächlich passiert, sondern nur, wie man auf möglichst provozierende und spektakuläre Weise seine eigene Leserklientel bedient.

Haben Sie mitbekommen, was Benedikt XVI. in der Jüdischen Synagoge gesagt hat? Vielleicht hätten Sie auch einmal mit der jungen Muslimin reden sollen, die in einer Zeitung über das Treffen mit dem Papst berichtet, und sich äußerst positiv über den von Ihnen so verachteten Heiligen Vater äußert, der der Meinung ist, dass der einzige Weg der Dialog mit den anderen Weltreligionen ist.

LUDWIG REICHERSTORFER, München