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Archiv-Artikel

Jukebox

Noch mehr von der größten Rock-’n’-Roll-Band der Welt

Doch, doch, die Rolling Stones, die sich ja mit einem beinharten Protestlied gegen die Neo-Cons wieder ins Gespräch gebracht haben. Was nun wirklich nicht nötig gewesen wäre, weil über die Rolling Stones spricht und schreibt man sowieso. Immer. Weil sie ja tatsächlich ein Weltkulturerbe sind, wie das vor kurzem in einer Zeitung so schön gesagt wurde. Also ein wirklich großer Haufen, und da setzen alle ihre Duftmarken. Und wenn man nicht schreibt, will man genau das wenigstens vermerkt haben, dass man nicht darüber schreibt, wie hier in dieser Zeitung, in der gerade im Kulturteil verkündet wurde, dass man sich nicht die Finger schmutzig machen möchte mit diesem Rockistenscheiß und dass es deswegen keine Besprechung der neuen Platte der Rolling Stones zu lesen gebe. Musste ja mal geschrieben werden. Weil selbst in der Verweigerung kommt man an den Rolling Stones nicht vorbei.

Wobei das mit der neuen Platte nun nicht unbedingt hätte sein müssen, aber andererseits kann man den Rolling Stones ja schlecht vorwerfen, dass sie als praktizierende Rockband einfach ihre Arbeit machen, zu der ja die gerade gestartete Welttournee zählt, die gerüchteweise im Juni 2006 auch nach Berlin ins Olympiastadion führen soll (www.iorr.org/tour05/tour06.htm). Könnte nur noch Komplikationen geben, weil zu dieser Zeit dort gleichfalls die Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet, auf die sich auch nicht wenige freuen. Muss man sich nun darüber streiten, was das weltbedeutendere Ereignis ist.

„A Bigger Bang“ heißt übrigens die neue Platte, sie erscheint am 5. September, und das Rolling-Stones-Fanzine Rolling Stone schrieb über das neue Album der Rolling Stones, „dass die Stones auch in Herbstform eine souveräne, kunstfertige Rock-’n’-Roll-Band sind“. Jüngst hat der Rolling Stone ja auch eine Liste der besten 100 Rolling-Stones-Songs veröffentlicht, gegen die ich einfach mal meine bescheidene Top-Three der Cover-Versionen von „Paint It Black“ (dem Rolling-Stones-Song natürlich) setzen will:1.) Karel Gott mit einem teufelsgeigenden „Rot und schwarz“.2.) „Pintelo negro“, flirrender Soul mit Eric Burdon und War.3.) eine sonnenhafte Version mit einer Sängerin aus Birma, deren Namen ich leider nicht lesen kann, weil er in birmanischen Buchstaben geschrieben ist.

Einfach ein Weltkulturerbe eben. THOMAS MAUCH