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Cäsium auf Autobahn-Rastplatz

Ein Arbeiter eine findet radioaktive Dose auf der Autobahnraststätte Grundbergsee zwischen Hamburg und Bremen. Wer sie dort zurückgelassen und mit einem Warnhinweis versehen hat, ist noch unklar

„Die Untersuchungen haben ergeben, dass es sich dabei zweifelsfrei um einen Cäsium-Strahler handelt“

Polizeiinspektion Rotenburg/Wümme

Von Gernot Knödler

Einen merkwürdigen Fund hat ein Mitarbeiter des Autobahn-Betriebsdienstes der A1 auf der Raststätte Grundbergsee zwischen Hamburg und Bremen gemacht. Auf einem der Tische zum Picknicken fand er eine metallene Dose mit Deckel. Wie die Polizei mitteilte, lag daneben ein Zettel mit dem Hinweis, der Inhalt könnte radioaktiv sein. Untersuchungen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Natur- und Küstenschutz (NLWKN) haben ergeben, dass die Dose radioaktiv strahlendes Cäsium enthält.

Der Autobahn-Mitarbeiter hatte das Döschen nach Angaben der Polizei zunächst auf die Ladefläche seines Autos gelegt, sich dann aber eines Besseren besonnen und die Polizei gerufen. Die fuhr das große Programm ab: Sie sperrte den Parkplatz mit dem Dienstwagen und ließ die benachbarten Autos wegfahren.

Die Polizisten alarmierten den Gefahrgutzug der Feuerwehr des Landkreises Rotenburg, der das Risiko einschätzen sollten. Außerdem rückten die Ortsfeuerwehren von Sottrum, Clüversborsten, Hassendorf, Reeßum, Stuckenborstel und Rotenburg mit insgesamt 65 Mann an. Der Gefahrgutzug maß tatsächlich eine leichte Strahlung an dem Behälter. Deshalb riefen die Feuerwehrleute das NLWKN, das über ein mobiles radiochemisches Labor verfügt – und über Experten, die damit umgehen können.

Die Fachleute konnten keine Verstrahlung des Rastplatzes feststellen. Das strahlende Döschen nahmen sie mit in ihr Labor in Hildesheim. Die dortige Untersuchung ergab, dass keine Gefahr bestand, sich durch Kontakt mit dem Behälter radioaktiv zu kontaminieren. Im dessen Innerem fanden sie ein ungefähr batteriegroßes Präparat.

„Die Untersuchungen haben ergeben, dass es sich dabei zweifelsfrei um einen Cäsium-Strahler handelt“, teilte die Polizeiinspektion Rotenburg mit. Cäsium hat eine Halbwertszeit von 30 Jahren und wird in der Industrie verwendet. Mit dem Stoff lässt sich die Dichte von Flüssigkeiten bestimmen. Auch können Messgeräte damit getestet werden. Wer Cäsium verwenden will, muss sich das vom Gewerbeaufsichtsamt genehmigen lassen.

Wer den Behälter auf der Raststätte zurückgelassen hat, wird noch ermittelt. „Möglicherweise wird das im Behälter aufgefundene Präparat die Beamten auf die Spur der Verantwortlichen führen“, teilte die Polizei mit.

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