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liebeserklärungChristian Lindner

Der FDP-Boss hat es nicht leicht: sieht er sich doch als Buhmann der Nation, der an allem Übel Deutschlands schuld sei. Doch Posterboy Lindner kann nichts aus der Bahn werfen

Hatte er diesen Blick eigentlich schon immer? Wahrscheinlich. Aber seit der FDP-Boss Christian Lindner offen für den Sturz der Kanzlerin kämpft, ist er noch bestechender, noch mephistophelischer, noch hokuspokischer geworden. Wie Irrlichter funkeln seine herbsthimmelblauen Augen im Licht der TV-Scheinwerfer, wenn er erklärt, „Angela Merkel ist verliebt in die Grünen“.

Christian Linder hatte einen Korb bekommen. Aber er ist ein moderner Mann, geht mit Niederlagen offen um, zeigt Gefühle, wenn ein geliebtes Wesen ihn verschmäht. Aber wie das so ist bei Verliebten – ihr Blick auf die Dinge ist eingefärbt, trüb, um nicht zu sagen cremig. Ob es wirklich die Kanzlerin war, die ihn hat links liegen lassen? Oder ob er einfach zu weit nach rechts und an ihr vorbei gelaufen ist?

Von den offenen Fragen, lässt sich Christian Linder nicht aus der Bahn werfen: Er flennt nicht rum, sondern bleibt weiter der Meinung, sich nichts vorzuwerfen zu haben. Außer, dass er es nicht früher geschafft hat, die Kanzlerin aus dem Weg zu räumen. Und deswegen ist auch die Frage, die ihm Anne Will am vergangenen Sonntag in ihrer Talkshow stellte, ob er mit seinem Austritt aus den Koalitionsgesprächen der Vater des grünen Erfolgs geworden sei, natürlich eine, die ihm „zu spielerisch gestellt“ ist.

Auch wenn Christian Lindner zum Bäcker geht, will er keine Spielereien, sondern Klarheit: „Die Menschen müssen sich sicher sein, auch wenn jemand anders aussieht und noch nur gebrochen deutsch spricht, dass es keine Zweifel an seiner Rechtschaffenheit gibt.“ Ihm vorzuwerfen, am rechten Rand zu fischen? Das wäre zu spielerisch gedacht. Denn eins ist ja klar: Lindner findet Nationalisten igitt. Vor allem, wenn sie von den Grünen sind. Statt „Nazis raus“, würde der Posterboy der deutschen Unternehmer aber sicher lieber „Klimanationalisten raus aus Deutschland“ auf sein T-Shirt drucken lassen.

Lindner sieht sich als „Buhmann der Nation“, weil er dafür verantwortlich gemacht werde, dass Deutschland nicht von Jamaika regiert wird. Es wird der Tag kommen, an dem er vor die Mikrofone tritt und erklärt: Es ist besser, nicht zu buhen, als schlecht zu buhen. Es wird der Tag sein, an dem ein Kanzler ihm gesteht: Ich liebe dich.

Doris Akrap

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