das portrait: Der neue HSV-Trainer Hannes Wolf könnte ein Defizit beheben
Trainerwechsel sind für den Zweitligisten Hamburger SV nichts Neues. Seit 2010 durften inklusive Interimslösungen 16 unterschiedliche Übungsleiter auf der Bank Platz nehmen und ihr Glück versuchen. Hannes Wolf ist der siebzehnte Versuch. Neu sind allerdings die Umstände, die zur jüngsten Veränderung geführt haben. 18 Punkte aus zehn Zweitligaspielen sowie das Weiterkommen im Pokal haben die Verantwortlichen nicht überzeugen können, an Christian Titz festzuhalten.
Sportvorstand Ralf Becker sah das Saisonziel Wiederaufstieg wegen fehlender Entwicklung auf dem Platz in Gefahr. Denn die Formkurve der Hamburger zeigt steil nach unten. Titz trotz des massiven Fan-Widerstands auszutauschen, zeugt von Konsequenz und Zielstrebigkeit. Der HSV muss wegen seiner finanziellen Lage schnellstmöglich zurück in die Bundesliga und vertraut diese Herausforderung seit vergangener Woche einem anderen an.
Wolf hat sich vor knapp zehn Jahren als Spielertrainer des Amateurvereins ASC Dortmund einen Namen gemacht und das Interesse Jürgen Klopps geweckt, der ihn in die Jugendabteilung der großen Borussia geholt hat. Mit dem schwarz-gelben Nachwuchs gewann der 37-Jährige drei deutsche Meisterschaften: zwei mit der U17, eine mit der U19. Felix Passlack und Christian Pulisic gehören zu den prominentesten Namen, die unter anderem dank seiner Förderung den Sprung in den Profifußball geschafft haben.
Wolf selbst gelang der Durchbruch in seiner Karriere mit der Benennung zum Cheftrainer des VfB Stuttgart 2016. Mit 57 Punkten aus 28 Spielen führte er die Schwaben zurück in die Bundesliga und wurde vom DFB als Trainer des Jahres ausgezeichnet. Vor seinem Wechsel zum HSV hospitierte der gebürtige Bochumer beim FC Liverpool und wurde als Assistent des neuen Dortmunder Cheftrainers Lucien Favre ins Spiel gebracht. Wolf steht für ein temporeiches Offensivspiel mit vielen Umschaltmomenten – genau das, was dem Hamburger SV derzeit fehlt. Daniel Jovanov
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