Neuer Eklat in Jüdischer Gemeinde

Protest Mitglieder des Schiedsausschusses der Jüdischen Gemeinde treten aus Protest gegen den Vorsitzenden Gideon Joffe zurück. Sie monieren, dass sich Joffe ein Gehalt von 125.000 Euro gewährte

Die Jüdische Gemeinde in Berlin kommt nicht zur Ruhe. Sechs Monate nach seiner Wahl zum Vorsitzenden polarisiert Gideon Joffe weiter. Nun ist aus Protest der Schiedsausschuss der Gemeinde zurückgetreten, laut Joffe-Gegnern das letzte Gremium, in dem die Liste „Koach“ des Vorsitzenden noch nicht das Sagen hatte.

In einem Schreiben begründen die Mitglieder des Schiedsausschusses, Nathan Gelbart, Peter Zuriel und Roman Skoblo, ihren Rücktritt mit „nicht vorhandenem Respekt des Vorstands“. Hintergrund ist ein Nachtragshaushalt, den sich Joffe ohne schriftliche Vorlage von der Repräsentantenversammlung, dem Gemeindeparlament, habe absegnen lassen. Das sagte der zur Oppositionsfraktion gehörende Micha Guttmann der taz. Unter den Haushalt fällt auch das Jahresgehalt Joffes – es soll bei 125.000 Euro liegen. Joffes Vorgängerin Lala Süsskind hatte dagegen ehrenamtlich gearbeitet.

Die Liste von Gideon Joffe, Exgeschäftsführer der umstrittenen Treberhilfe, hatte die Wahl unter anderem gewonnen, weil sie sich gegen einen Sparkurs von Süsskind gewehrt hatte. Der aber ist nötig, um die finanziell angeschlagene Gemeinde zu sanieren. Wenn bis Herbst kein schlüssiges Sanierungskonzept vorliegt, drohen der Gemeinde Kürzungen durch den Senat.

Micha Ulmann sowie zwei weitere Oppositionelle nannten den Rücktritt einen „Protest gegen den Vorstand“ und einen Eklat. „Hier gibt es einen Mangel an Demokratie“, sagte Guttmann der taz. „Gerade nach den antisemitischen Vorfällen bräuchte die Gemeinde einen Vorstand, der handelt.“ UWE RADA